OECD-Studie: Zu wenig Ausbildung, wachsende Kluft

Der jährliche Bericht "Bildung auf einen Blick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat schlechte Noten verteilt: Deutschland wurde eine Bildungspolarisierung attestiert. Während immer mehr Menschen studierten, steige gleichzeitig die Zahl junger Menschen ohne jeglichen Berufsabschluss. Spanien fiel mit dem höchsten Anteil an schlecht ausgebildeten jungen Menschen in der EU auf.

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eldiario.es (ES) /

Chancengleichheit gibt es in Spanien nicht

elDiario.es zeigt das wahre Problem auf:

„Zu lesen, dass wir eine Schulabbrecherquote von 27 Prozent haben, ist, als würde man dem Regen beim Fallen einfach nur zusehen. Als wüsste man, dass auch unsere Arbeitslosenquote sowieso immer doppelt so hoch sein wird wie in Europa. ... Wir nehmen es hin wie einen Fluch, ein Naturphänomen oder einen Endemismus. Ist es aber nicht. ... ... Die meisten Schulversager kommen aus einem 'Versager'-Elternhaus. Genauso wie reiche Kinder von Haus aus 'erfolgreich' sind: Die Abbrecherquote ist bei Kindern aus sozial schwachen Familien dreimal so hoch wie bei den übrigen. ... Wir versagen nicht in der Schule, sondern in der Gesellschaft. Das wird auch die x-te Bildungsreform nicht lösen.“

Deutschlandfunk (DE) /

Bildungskatastrophe in Deutschland

Für die Bundesrepublik ist der Bericht eine Ohrfeige, kommentiert der Deutschlandfunk:

„[Z]usammen mit Tschechien ist Deutschland das einzige Land in der OECD, in dem in den vergangenen Jahren der Anteil der jungen Menschen gestiegen ist, die weder einen Berufsabschluss noch die Hochschulreife haben. ... Da hilft es auch nichts, dass es am anderen Ende der Leistungsskala deutlich besser aussieht. Gestiegen ist nämlich auch die Zahl derjenigen, die besonders gut qualifiziert sind. ... Dass die Schere zwischen gut und schlecht ausgebildeten jungen Menschen so weit auseinanderklafft, ist mit dem Wörtchen 'besorgniserregend' nur unzureichend beschrieben. Es ist eine Bildungskatastrophe – nicht nur aus der Sicht der Betroffenen, sondern auch gesamtgesellschaftlich.“