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  Deutschland wählt

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Erstmals wird im deutschen Bundestag eine rechtspopulistische Partei vertreten sein. Mit 12,6 Prozent wurde die Alternative für Deutschland (AfD) bei der Wahl am 24. September drittstärkste Kraft. Journalisten versuchen auszuloten, welche Folgen das auf die deutsche Politik haben wird. Dabei gehen sie auch der Frage nach, wer Verantwortung für das starke Abschneiden der Rechten trägt.

Nach der Bundestagswahl haben mehrere ausländische Staats- und Regierungschefs Kanzlerin Merkel zum Sieg der Konservativen gratuliert und den Wunsch zur Zusammenarbeit betont. Doch Kommentatoren sorgen sich angesichts der neuen innenpolitischen Verhältnisse in Deutschland um die Stabilität in Europa.

Umfragen und Medienberichte sprechen eine klare Sprache: Ihnen zufolge ist Angela Merkel und den Unionsparteien der klare Sieg bei der Bundestagswahl am Sonntag nicht mehr zu nehmen. Dass sich in Deutschland nach zwölf Jahren Merkel noch immer kein Wechsel abzeichnet, erstaunt einige Journalisten, die der Kanzlerin schwerwiegende Fehler vorhalten. Andere glauben, dass eine weitere Amtszeit Merkels der gesamten EU Stabilität schenken kann.

Nach dem TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und ihrem sozialdemokratischen Herausforderer Schulz liegt die SPD in den Umfragen zwischen 21 und 24 Prozent. Folglich diskutieren Kommentatoren auch nur, mit wem Merkels CDU nach der Wahl regieren sollte.

Auch außerhalb Deutschlands war die Aufmerksamkeit für das Fernsehduell zwischen Bundeskanzlerin Merkel und ihrem Herausforderer Schulz groß. Was viele deutsche Medien als "langweilige" Veranstaltung kritisierten, brachte aus Sicht von Europas Kommentatoren doch einige Erkenntnisse.

In weniger als vier Wochen entscheiden die Wähler in Deutschland mit der Bundestagswahl darüber, ob Angela Merkel Kanzlerin bleibt. Europas Presse sieht Merkel und die CDU auf der Siegesspur, geht aber nicht davon aus, dass die Verhältnisse im Parlament es ihr leicht machen werden.

Der türkische Präsident Erdoğan hat die Türken in Deutschland ermahnt, bei der Bundestagswahl ihre Stimme nicht den "Türkeifeinden" CDU, SPD und Grünen zu geben. Bundesaußenminister Gabriel verwahrte sich dieses "Eingriffs in die Souveränität" Deutschlands. Kommentatoren debattieren die Hintergründe dieses Schlagabtauschs.

SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz stellt die Agenda 2010 auf den Prüfstand: Im Wahlkampf setzt er auf Korrekturen an der Sozialreform, die unter der rot-grünen Bundesregierung 2003 bis 2005 umgesetzt wurde. Unter anderem soll das Arbeitslosengeld länger gezahlt werden. Kann er damit Kanzlerin Merkel schlagen? Und welche Rolle spielt die Flüchtlingspolitik im Wahlkampf?

Wahlsieg für die CDU, herbe Niederlage für die SPD: Angela Merkels Partei hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen mit 33 Prozent gewonnen. Die SPD als bislang stärkste Partei verlor knapp acht Punkte und erreicht nur noch 31,2 Prozent. Europaweit beschäftigen sich Kommentatoren mit der Abstimmung in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland und sprechen ihr eine Signalwirkung zu.