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  Deutschland nach der Wahl

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In Deutschland ist der Weg frei für eine Neuauflage der Großen Koalition. 66 Prozent der SPD-Parteimitglieder, die ihre Stimme abgaben, votierten für den Koalitionsvertrag mit CDU und CSU. Somit kann sich Angela Merkel am 14. März wieder zur Kanzlerin wählen lassen. Ob damit auch die Chancen für eine grundlegende Reform der EU steigen, untersuchen Kommentatoren.

„Ein neuer Aufbruch für Europa“ steht über dem Koalitionsvertrag und die ersten Auslandsreisen der deutschen Kanzlerin und ihres Außenministers nach ihrer Vereidigung gehen in diesen Tagen nach Frankreich, wo sie über Macrons EU-Reformvorschläge sprechen wollen. Trotzdem bleiben die Hoffnungen der Journalisten gedämpft.

Seit Dienstag können SPD-Mitglieder darüber abstimmen, ob ihre Partei wieder in eine Große Koalition gehen soll. Am 4. März soll das Ergebnis feststehen. Während die Parteispitze hofft, von ihrer Basis grünes Licht für vier weitere Regierungsjahre zu bekommen, machen vor allem junge Sozialdemokraten Stimmung dagegen. Europas Presse verfolgt das Ganze mit Spannung - und nicht immer mit Verständnis.

SPD und Union werden wieder über eine GroKo verhandeln. 56 Prozent der SPD-Parteitagsteilnehmer entschieden sich am Sonntag dafür - gegen den Widerstand vieler Genossen, die nicht schon wieder mit den Konservativen unter Merkel regieren wollen. Europas Presse debattiert, ob das ein Grund zum Aufatmen ist.

In Deutschland loten Konservative und SPD seit Sonntag aus, ob sie sich vorstellen können, in Regierungsverhandlungen zu treten. Eine Neuauflage der Großen Koalition wollen laut Umfragen derweil nur noch 45 Prozent der Bürger. Was würde die Neuauflage der GroKo bedeuten - und was hätte ein Scheitern der Gespräche zur Folge?

Nach der Bundestagswahl haben mehrere ausländische Staats- und Regierungschefs Kanzlerin Merkel zum Sieg der Konservativen gratuliert und den Wunsch zur Zusammenarbeit betont. Doch Kommentatoren sorgen sich angesichts der neuen innenpolitischen Verhältnisse in Deutschland um die Stabilität in Europa.

In Deutschland loten Konservative, Liberale und Grüne seit Wochen eine mögliche gemeinsame Regierungskoalition aus. Zentrale Konfliktpunkte sind unter anderem der Klimaschutz und die Migrationspolitik. Doch manche Journalisten rücken auch die europapolitischen Aspekte der Sondierungen in den Blickpunkt.

Erstmals wird im deutschen Bundestag eine rechtspopulistische Partei vertreten sein. Mit 12,6 Prozent wurde die Alternative für Deutschland (AfD) bei der Wahl am 24. September drittstärkste Kraft. Journalisten versuchen auszuloten, welche Folgen das auf die deutsche Politik haben wird. Dabei gehen sie auch der Frage nach, wer Verantwortung für das starke Abschneiden der Rechten trägt.

Die Vorsitzenden von Union und SPD haben am Donnerstagabend gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Möglichkeiten einer Regierungsbildung erörtert. Wie die Regierungssuche genau weitergeht, ist unklar. Kommentatoren sehen die Hängepartie in Berlin als Beleg für die Prinzipientreue der deutschen Parteien und hoffen, dass die neue Regierung stärker den Schulterschluss mit ihren EU-Partnern sucht.