Türkei schlägt mit Zöllen auf US-Produkte zurück
Der Streit zwischen Ankara und Washington schaukelt sich auch auf der Handelsfront weiter hoch. Die Türkei erhöhte die Einfuhrzölle auf bestimmte US-Produkte um bis zu 140 Prozent und kündigte einen Boykott von US-Elektronik an. Die USA hatten vergangene Woche die Zölle auf türkischen Stahl und Aluminium verdoppelt. Wie geht es im Verhältnis der beiden Länder weiter?
Putins Rubel hilft Ankara auch nicht weiter
Ankara wird sich hüten, ganz mit dem Westen zu brechen, kommentiert Il Post:
„Der Journalist David Gauthier-Villars schrieb im Wall Street Journal, dass, obwohl Erdoğan in den letzten Tagen sehr harte Töne angeschlagen hat, die türkische Regierung Trump nie direkt angriff. Offenkundig will Ankara sich eine Hintertür in der Frage des US-Pastors Andrew Brunson offenhalten. ... Erdoğan scheint darüber hinaus nicht die Kraft und das Interesse zu haben, seine bereits fragilen Beziehungen zu den europäischen Ländern weiter zu schwächen, vor allem, weil er eine starke Währung braucht. Und die kann trotz der Annäherung an Putins Russland nicht der Rubel sein.“
Trump kann von Merkel lernen
Im vergangenen Jahr hatte Deutschland mit der Türkei ähnliche Probleme wie jetzt die USA, erreichte jedoch durch Diplomatie die Freilassung ihrer Staatsbürger Deniz Yücel und Peter Steudtner, analysiert Kolumnistin Barçın Yinanç in Hürriyet Daily News:
„Natürlich gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem heißblütigen, Twitter-vernarrten Trump und der pragmatischen, kühlen und ruhigen Merkel. Dennoch sollten gewisse Lehren aus dem türkisch-deutschen Krisenmanagement gezogen werden, beispielsweise, wie man die richtigen Botschaften auf den richtigen Kanälen sendet, um gesichtswahrende Auswege aus den vielen Pattsituationen zu finden. Würden die Amerikaner mit ihren deutschen und türkischen Amtskollegen sprechen, so würden sie, da bin ich sicher, einige der Öffentlichkeit unbekannte Details sowie nützliche Tipps erfahren.“