Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Seit einer UN-Resolution von 1999 wird jährlich am 25. November der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen begangen. Er erinnert daran, dass Frauen überall auf der Welt gewaltsam in ihren Menschenrechten und Grundfreiheiten eingeschränkt werden – oft von Männern aus ihrem nächsten Umfeld. Gerade dieser Faktor wurde in der Corona-Pandemie ein weiteres Mal schmerzhaft deutlich.

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Corriere della Sera (IT) /

Die Schattenpandemie

Dem heutigen Tag kommt in Zeiten von Corona eine besondere Bedeutung zu, merkt die Vize-Chefredakteurin von Corriere della Sera, Barbara Stefanelli, an:

„Man nennt es die 'Schattenpandemie'. Und die Zahlen sind klar und deutlich: Von März bis Mai/Juni 2020, als die Mobilitätskurve sank, weil sich die Menschen in Italien im Lockdown befanden, stieg die Kurve der Drohungen und der Gewalt gegen Frauen steil an. Die Notrufnummer 1522 erhielt 120 Prozent mehr Anrufe. Was geschieht hinter den durch das Virus verschlossenen Türen? Männer - Ehemänner, Partner, manchmal auch Brüder - lassen ihre Orientierungslosigkeit und Wut über die wirtschaftliche, soziale und psychologische Unsicherheit an ihren Ehefrauen, Gefährtinnen und Schwestern aus. ... Es betrifft alle Altersgruppen, von jungen Mädchen bis zu den älteren Menschen, die wir oft vergessen.“

eldiario.es (ES) /

Im Kampf verbunden

In eldiario.es appelliert die Menschenrechtsaktivistin und Anwältin Violeta Assiego an alle Frauen:

„Es ist notwendiger denn je, den Kampf gegen die Gewalt gemeinsam zu führen. Wir müssen einander nicht lieben, wir müssen nur erkennen, dass wir voneinander abhängig und miteinander verbunden sind. ... Wie Judith Butler in ihrem jüngsten Buch ausführt: 'Ein Teil der Gewalt, von der wir wissen, ist eine Reaktion auf die Fortschritte, die wir gemacht haben, und das bedeutet, dass wir voranschreiten und akzeptieren müssen, dass dies ein anhaltender Kampf ist'. ... Lasst uns also aus unserer Vielfalt und unseren Unterschieden eine Hegemonie machen, eine kollektive Macht, die der Macho-Gewalt ein Ende setzt.“