Finnische Hafenarbeiter streiken

Seit Montag werden in Finnland die Frachthäfen bestreikt. Der Protest gegen von der konservativen Regierung geplante Arbeitsmarktreformen droht den finnischen Außenhandel fast komplett lahmzulegen. Die Reformvorschläge sehen verschiedene Einschränkungen von Arbeitnehmerrechten vor, unter anderem beim Streikrecht. Für und Wider in der Presse.

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Etelä-Suomen Sanomat (FI) /

Veränderungen müssen sein

Etelä-Suomen Sanomat hält Arbeitsmarktreformen für notwendig:

„Die Meinungen, wie sich die Reformen auswirken werden, gehen weit auseinander. Nach Ansicht der Gewerkschaftsbewegung sind die Regierung und die Arbeitgeber seit jeher darauf bedacht, die Einkommen der Lohnempfänger und der Schwächsten zu drücken und ihre Rechte zu schwächen. Die Regierung hingegen ist der Ansicht, dass die Gewerkschaftsbewegung und die linke Opposition das Wahlergebnis und das darauf basierende Regierungsprogramm nicht akzeptieren. Die Wirtschafts-, Produktivitäts- und Wettbewerbsleistung Finnlands war deutlich schwächer als in anderen nordischen Ländern. Um hier Abhilfe zu schaffen, sind arbeitsrechtliche Reformen erforderlich.“

Aftonbladet (SE) /

Finger weg von den Arbeitnehmerrechten

Aftonbladet warnt Schweden davor, in dieselbe Richtung zu denken:

„War der Ton zwischen den Parteien auf dem finnischen Arbeitsmarkt schon in der Vergangenheit manchmal harsch, so hat das Eingreifen der Regierung die Lage noch verschlimmert. Und genau hier können schwedische Lobbyisten und Arbeitgebervertreter etwas lernen. ... Würde die schwedische Regierung dem finnischen Beispiel folgen, wären auch die schwedischen Gewerkschaften gezwungen, den gleichen Weg wie in Finnland einzuschlagen. Wenn etwas nicht kaputt ist, sollte man nicht versuchen, es zu reparieren. Und man sollte nicht zulassen, dass Politiker grundlegende Gewerkschaftsrechte mit Füßen treten.“

Aamulehti (FI) /

Verhandlungen nicht länger aufschieben

Aamulehti hofft auf ein baldiges Streikende:

„Wirklich besorgniserregend an dem eskalierenden Konflikt ist, dass weder die Regierung noch die Tarifparteien eine schnelle Lösung des Streits zu sehen scheinen. …Das Dümmste an dem Streit ist, dass die Regierung und die Tarifparteien gleichermaßen wissen, dass sie letztendlich gezwungen sein werden, sich an einen Tisch zu setzen. ... Kompromiss und Einigung sind die Kraft, die liberale Demokratien stärker macht als autoritäre Staaten. Es bleibt zu hoffen, dass die Parteien nicht mehr lange damit warten, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.“