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  Proteste gegen Rassismus

  8 Debatten

Die Tötung des Schwarzen George Floyd durch einen weißen Polizisten am 25. Mai 2020 in Minneapolis hat weit über die USA hinaus erschüttert. Weltweit gingen Menschen auf die Straße, um gegen Rassismus und für Gleichberechtigung zu demonstrieren. Doch ein Jahr nach den Ereignissen ziehen viele Beobachter ernüchtert Bilanz.

In Minneapolis hat der Mordprozess gegen den ehemaligen Polizisten Derek Chauvin begonnen. Laut Staatsanwaltschaft hatte er bei einem Einsatz im Mai 2020 sein Knie neun Minuten und 29 Sekunden auf den Hals des Schwarzen George Floyd gepresst – kurz danach starb Floyd. Folgt das Gericht der Anklage, drohen Chauvin bis zu 40 Jahre Haft. Kommentatoren beleuchten vor allem den enormen öffentlichen Druck, unter dem das Verfahren stattfindet.

Zwischenfall bei der Partie zwischen Paris St. Germain und Istanbul Başakşehir am Dienstag: Nachdem Istanbuls Co-Trainer Pierre Webó die Rote Karte erhalten hatte, bezeichnete ein aus Rumänien stammender vierter Schiedsrichter einem Landsmann gegenüber Webó als "negru". Beide Fußballteams verließen deshalb aus Protest das Spielfeld, die Austragung wurde am nächsten Tag nachgeholt. Was offenbart der Vorfall?

Nach mehreren Wochen der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den USA und Europa hat die Zahl der Demonstrierenden nun vielerorts abgenommen. Hat die Bewegung bereits nachhaltige Spuren hinterlassen oder schwindet ihre Kraft zu früh? Welche Botschaften sollten bleiben?

Die Tötung George Floyds hat weltweit Erschütterung ausgelöst, Hunderttausende auf die Straßen getrieben und eine Debatte über Rassismus entfacht. Dieser hat viele Gesichter, erklären Kommentatoren und ärgern sich in diesem Zusammenhang auch über heuchlerische Solidaritätsbekundungen.

Die Proteste nach der Tötung des schwarzen US-Amerikaners George Floyd durch einen weißen Polizisten halten weiter an – zumeist friedlich, teils begleitet von Sachbeschädigungen und Plünderungen. Das Militär verlegte als Reaktion 1600 Soldaten in die Nähe von Washington. Europäische Medien untersuchen die strukturellen Gründe für den Rassismus, gegen den sich die Wut der Protestierenden richtet.

In der Schweiz ist eine Debatte um den Begriff "Mohrenkopf", dort der traditionelle Name für Schokoküsse, neu aufgeflammt. Ein bekannter Hersteller hält bisher an der Bezeichnung fest. Nun hat die größte Supermarktkette des Landes, Migros, dessen Schaumküsse aus dem Sortiment genommen. Kommentatoren finden, der Hersteller und seine Verteidiger sollten ihre Position überdenken.

Der Streamingdienst HBO Max nimmt den Klassiker Vom Winde verweht vorerst aus dem Programm. Da der Film aus dem Jahr 1939 die Sklaverei auf US-amerikanischen Plantagen verherrliche und voller rassistischer Vorurteile sei, wäre es unverantwortlich, ihn unkommentiert weiter anzubieten. Später soll er mit einer distanzierenden Einordnung auf die Plattform zurückkehren. Überfällig oder übertrieben?