Russland lässt wieder mehr Flüchtlinge nach Finnland

An der finnischen Grenze kommen seit August wieder verstärkt Reisende ohne Visum von Russland aus an. Bis dato handelt es sich zwar nur um rund 100 Personen, allerdings hatte Russland solche Reisenden bisher schon an den eigenen Kontrollpunkten zurückgewiesen. Für finnische Kommentatoren sind die vermehrten Ankünfte kein Zufall - sie hatten schon im vergangenen Jahr damit gerechnet.

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Helsingin Sanomat (FI) /

Klare Botschaft

Helsingin Sanomat ist nicht überrascht über die Zunahme:

„Es handelt sich eindeutig um eine Botschaft Russlands an Finnland. Russland möchte daran erinnern, dass es an der finnischen Grenze ein ähnliches Flüchtlingsproblem schaffen könnte, wie es mit Belarus an der polnischen und litauischen Grenze entstanden ist. Die Botschaft Russlands ist nicht gerade eine Überraschung. Seit Finnland beschlossen hat, der Nato beizutreten, musste es mit verschiedenen russischen Aktionen rechnen. Russland ist auch dafür bekannt, dass es Flüchtlinge als Waffe einsetzt.“

Kaleva (FI) /

Wachsam bleiben

Finnland sollte sich auf mehr Einreisen gefasst machen, so Kaleva:

„Indem Russland Drittstaatsangehörigen erlaubt, die finnische Grenze ohne Schengen-Dokumente zu überqueren, verstößt es nicht gegen internationale Vereinbarungen. Die russischen Behörden haben bisher jedoch auf der Grundlage eines Abkommens zwischen Finnland und Russland die Einreise dieser Personen schon auf ihrer Seite der Grenze gestoppt. … In jedem Fall müssen die finnischen Behörden bereit sein, schnell zu reagieren, wenn sich die Lage verschlechtert. Russland ist für Finnland kein Partner mehr, sondern ein mit vielen Mitteln operierender Nachbar, der nichts Gutes im Sinne hat.“