In die Verhandlungen zwischen Israel und der radikal-islamischen Hamas ist offenbar Bewegung gekommen. Nach Angaben des britischen Außenministeriums legte Israel das Angebot einer 40-tägigen Waffenruhe vor. Im Gegenzug sollen israelische Geiseln freigelassen werden. Kommentatoren fragen sich, ob die drohende Offensive auf Rafah doch noch verhindert werden könnte.

Nach gut einem Jahr im Amt ist Schluss: Der schottische First Minister Humza Yousaf hat am Montag seinen Rücktritt angekündigt. Er kommt damit einem Misstrauensvotum im schottischen Regionalparlament zuvor, das er zu verlieren drohte. Seine Scottish National Party (SNP) hatte zuvor die Koalition mit den Grünen über einen Streit um Klimaziele aufgekündigt. Die Presse stellt Yousaf und der SNP kein gutes Zeugnis aus.

Der spanische Premier Sánchez tritt nicht zurück. Nachdem er seine Amtsgeschäfte einige Tage hatte ruhen lassen, erklärte er am Montag, dass er entschieden habe, "wenn möglich, mit noch mehr Kraft" weiterzumachen. Hintergrund ist eine Anzeige der rechten Organisation Manos Limpias wegen Korruptionsvorwürfen gegen die Ehefrau des Premiers, Begoña Gómez. Tausende Spanier hatten am Wochenende für Sánchez demonstriert und ihn aufgefordert, nicht aufzugeben.

Anlässlich der Feierlichkeiten des 50. Jubiläums der Nelkenrevolution hat der portugiesische Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa gemahnt, sein Land solle Reparationen an ehemalige Kolonien bezahlen, etwa über einen Schuldenerlass. Portugal war in Europa am längsten in die Verschleppung und Versklavung von Menschen aus Afrika beteiligt. Das Thema trifft einen Nerv, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.

In Italien ist der Schriftsteller Antonio Scurati kurzfristig aus einer Sendung der öffentlich-rechtlichen RAI ausgeladen worden. Scurati hätte zum Jahrestag der Befreiung Italiens vom Faschismus am 25. April einen Text vortragen sollen, in dem er Giorgia Meloni mangelnde Distanzierung von ihrer "postfaschistischen Vergangenheit" vorwirft. Kommentatoren sehen ein Symptom für problematische Entwicklungen über den Einzelfall hinaus.

Die slowakische Regierung unter Premier Robert Fico will wie angekündigt den öffentlich-rechtlichen Rundfunk RTVS auflösen. Unter dem Namen STVR soll eine neue Medienanstalt entstehen. Die Reform kommt im Sommer vors Parlament. Kritiker werfen der Regierung vor, einen Propagandakanal erschaffen zu wollen.

Wut über die Auswirkungen des Gaza-Krieges hat zur Eskalation der Proteste an mehreren US-amerikanischen Universitäten geführt, bei denen es auch zu antisemitischen Vorfällen kam. An der renommierten New Yorker Columbia University nahm die Polizei auf dem Campus mehr als hundert Personen fest. Der Lehrbetrieb findet dort vorerst nur online statt. Europas Presse schaut auf die Hintergründe und zieht historische Vergleiche.

Sieben Jahre nach seiner Sorbonne-Rede 2017 und fünf Jahre nach seinen zur EU-Wahl 2019 veröffentlichten Thesen zu einem europäischen Neustart hat Emmanuel Macron am Donnerstag erneut an der Pariser Universität geredet. Europa drohe der Tod, sollte es sicherheits- und wirtschaftspolitische Entscheidungen versäumen. Kommentatoren haben kritisch zugehört.

Vom 6. bis 9. Juni wählen die Bürgerinnen und Bürger der EU ein neues Europäisches Parlament. Diese "einzige direkt gewählte transnationale Versammlung der Welt", wie es in den offiziellen Wahlinformationen heißt, wird dann die Gesetze beschließen, die "sämtliche Bereiche des Lebens" der EU betreffen. Europas Presse ist sich dieser Bedeutung durchaus bewusst, wie ein Blick in die Kommentarspalten zeigt.

Auslandsvertretungen der Ukraine dürfen Männern zwischen 18 und 60 Jahren keine Pässe mehr ausstellen. So sollen Hunderttausende dazu gedrängt werden, in ihr Heimatland zurückzukehren – und sich so nicht mehr der Einberufung entziehen können. Ukrainische Kommentatoren streiten darüber, wie sinnvoll diese Maßnahme ist.

In einem Interview mit Fakt hat sich Polens Präsident Andrzej Duda bereit erklärt, Nuklearwaffen von Nato-Partnern im Land zu stationieren, um die Ostflanke des Verteidigungsbündnisses gegenüber Russland zu stärken. Der Vorstoß war offenbar nicht mit der Regierung abgestimmt, Premier Tusk zeigte sich aber bereit, ihn mit Duda zu diskutieren. Die polnische Presse kommentiert eher kritisch.

In Moskau ist der für das Bauwesen des Militärs zuständige Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow festgenommen worden. Dem vermögenden Spitzenbeamten, der als enger Vertrauter seines Chefs Sergej Schoigu gilt, wird die Annahme von Bestechungsgeldern vorgeworfen. Kommentatoren fragen sich, was dahinter stecken könnte.

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