Drei Tage hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den USA auf den verschiedensten Ebenen für seinen "Siegesplan" geworben, der mittels massiver Militärhilfe das Erzwingen eines russischen Einlenkens vorsieht. Heute wird er das Konzept mit Präsident Biden diskutieren. Die Presse hat ihre Zweifel - sowohl was die nötige US-Unterstützung als auch die Umsetzbarkeit des Plans betrifft.

Der schwedische Batteriehersteller Northvolt, der auch Standorte in Polen und Deutschland hat, will 1.600 Stellen streichen, rund 20 Prozent seiner Belegschaft. Als Grund werden Produktionsprobleme und ein gestrichener Zwei-Milliarden-Euro-Auftrag von BMW genannt, aber auch die sinkende Nachfrage nach E-Autos und die wachsende chinesische Konkurrenz.

Das rumänische Haushaltsdefizit wird für dieses Jahr mit rund 8 Prozent prognostiziert. Die EU erlaubt eine Neuverschuldung von höchstens drei Prozent des BIP, während der Schuldenstand 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten darf. Im Oktober sollen Rumänien und andere hochverschuldete Staaten Brüssel einen genau bezifferten Plan für die kommenden Jahre vorlegen. Die Landespresse ist wenig optimistisch.

Die italienische Großbank Unicredit strebt eine Übernahme der Commerzbank an, bei der der deutsche Staat seit der Finanzkrise größter Einzelaktionär ist. Unicredit will den schrittweisen Verkauf der staatlichen Aktien nun nutzen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat erklärt, man wolle dies verhindern. Europas Presse kommentiert.

Die SPD hat die Landtagswahlen in Brandenburg knapp vor der Rechtsaußen-Partei AfD gewonnen. Grüne und FDP kamen nicht in den Landtag, dafür aber die neue Partei BSW. Die Brandenburger Sozialdemokraten wollen sowohl mit dem drittplatzierten BSW als auch der viertplatzierten CDU Sondierungsgespräche führen. Kommentatoren beleuchten die Stimmung in Deutschland und die Rolle der Bundespolitik.

In keinem EU-Land arbeiten so viele Angestellte aus dem Homeoffice wie in Irland. Als einer der wichtigsten Arbeitgeber im Land will Amazon diese großteils aus der Pandemie entstandene Situation nun zurückdrehen und ab dem kommenden Jahr alle Mitarbeiter wieder täglich in der Firma sehen. Das Thema Homeoffice beschäftigt nicht nur Kommentatoren in Irland.

Frankreich hat eine neue Regierung unter Premier Michel Barnier. Die Kabinettsmitglieder kommen größtenteils aus dem Mitte-Rechts-Lager von Macron und den konservativen Les Républicains. Tausende Menschen protestierten in mehreren Städten des Landes gegen die Postenvergabe. Bei der Parlamentswahl hatte das Linksbündnis NFP die meisten Mandate erreicht.

Nach einem Findungsprozess mit einigen Nebengeräuschen hat Ursula von der Leyen am Dienstag bekannt gegeben, welche 27 Personen die neue EU-Kommission bilden sollen. Nun muss das EU-Parlament die Vorschläge absegnen. Jedem Mitgliedstaat wurde ein Posten zugeteilt, doch ein Blick in die Kommentarspalten zeigt: Nicht alle sind mit "ihrem" Ressort und dem Führungsstil der wiedergewählten deutschen Chefin zufrieden.

Die größte tschechische Oppositionspartei Ano des Ex-Premiers Andrej Babiš hat die Regionalwahlen für sich entschieden. Sie gewann in zehn von 13 Wahlkreisen und will nun bei der Parlamentswahl 2025 die liberal-konservative Regierung unter Petr Fiala ablösen. Auf EU-Ebene kooperiert Ano in einem neuen Rechtsaußen-Bündnis mit der ungarischen Fidesz und der österreichischen FPÖ.

Seit der Nacht auf Donnerstag fliegt Israel Luftangriffe im Südlibanon, nach eigenen Angaben gegen Einrichtungen der islamistischen Hisbollah-Miliz. Verteidigungsminister Gallant sagte, der Krieg trete nun in eine neue Phase. Europas Presse ordnet diese Entwicklungen ein, aber auch die vorangegangene massenhafte Explosion von Pagern und Funkgeräten und ihre mögliche Bedeutung als Präzedenzfall beschäftigt die Kommentatoren weiter.

Vor 30 Jahren wurde es angedacht, vor 20 Jahren, beim EU-Beitritt der drei baltischen Staaten, galt das Großprojekt bereits als Priorität: Doch Rail Baltica, eine 870 Kilometer lange zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke in Normalspur durch Estland, Lettland und Litauen nach Polen, macht nur langsam Fortschritte - während die Kosten auf inzwischen 15 Milliarden Euro gestiegen sind. Vor allem in und um Riga klemmt es.

Deutschland hat am Montag mit den angekündigten Einreisekontrollen an all seinen Grenzen begonnen. An den Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz hatte es bereits seit Oktober 2023, an derjenigen zu Österreich sogar seit 2015 Kontrollen gegeben. Besonders aus gesamteuropäischer Perspektive ist diese Verschärfung für Kommentatoren ein verheerendes Signal.

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