Nur wenige Tage nach dem Sturz der französischen Mitte-rechts-Regierung unter Michel Barnier hat Präsident Emmanuel Macron den Zentrumspolitiker François Bayrou zum neuen Premier ernannt. Inwieweit diesem nun eine regierungsfähige Mehrheit zuzutrauen ist und welche Aufgaben diese dann meistern müsste, erörtert Europas Presse.

Als Donald Tusk an der Spitze einer politisch heterogenen Dreierkoalition im Dezember 2023 ans Ruder kam, waren die Erwartungen nach acht Jahren unter der rechtskonservativen PiS-Regierung groß. Ein Jahr später macht sich Ernüchterung breit. Grund dafür ist auch der Dauerkonflikt der Regierung mit dem PiS-nahen Präsidenten Andrzej Duda. Die polnische Presse zieht Bilanz.

Nach dem Sturz des Assad-Regimes zieht Russland offenbar Flugzeuge und Truppen aus Syrien ab. Noch unklar ist, was mit den beiden russischen Basen Tartus (Marine) und Hmeimim/Latakia (Luftwaffe) passiert. Die Entwicklungen sind auch für den Ukraine-Krieg von Bedeutung, betonen Kommentatoren.

Die Proteste in Serbien nach dem tödlichen Dacheinsturz am Bahnhof von Novi Sad Anfang November weiten sich aus: Studierende blockieren rund 40 Fakultäten, fast täglich kommt es zu Straßenprotesten. Gefordert wird die Freigabe geheim gehaltener Unterlagen zum Bahnhofsumbau in Novi Sad und die Freilassung willkürlich festgenommener Protestierender. Das könnte noch größere Kreise ziehen, glauben Kommentatoren.

Am 4. Dezember ist Brian Thompson, Chef der Versicherung United Healthcare, in New York auf offener Straße erschossen worden. Seither konnte der mutmaßliche Täter, Luigi M., gefasst werden. Der 26-Jährige wird von vielen US-Amerikanern nun als Volksheld verklärt, sitzt doch der Frust über das Gesundheitssystem tief. Kommentatoren suchen nach Erklärungen.

Mangels Gegenkandidaten war es eine reine Formsache: Am Mittwoch hat die Fifa die Männer-Fußballweltmeisterschaft 2030 nach Spanien, Portugal und Marokko (mit einzelnen Spielen in Südamerika) und 2034 nach Saudi-Arabien vergeben. Die Kritik der europäischen Presse am Zuschlag insbesondere für den Golfstaat schmälert das nicht.

Für Rumänien und Bulgarien bringt das neue Jahr die Vollmitgliedschaft im Schengenraum. Österreich gab seinen Widerstand auf und die EU-Innenminister machten am heutigen Donnerstag den Weg für beide Länder frei. Bislang gab es für sie die Reisefreiheit in der EU ohne Kontrollen nur per Flugzeug. Kommentatoren debattieren, wie bedeutend dieser Schritt ist.

Nach dem Umsturz im lange von Russland und dem Iran gestützten Syrien ist die künftige außenpolitische Ausrichtung des Landes noch unklar. Während der Anführer der siegreichen Islamisten, Abu Muhammad al-Dschaulani, erklärte, das Land nicht in einen weiteren Krieg führen zu wollen, flog Israel breit angelegte Luftangriffe gegen militärische Einrichtungen in Syrien. Die Presse beleuchtet die verschiedenen Interessenlagen.

Zehn Tage nach der rumänischen Parlamentswahl haben sich die Sozialdemokraten (PSD), die liberal-konservative PNL, die liberale USR, die Ungarnpartei UDMR und eine aus 19 Vertretern weiterer Minderheiten bestehende Fraktion auf eine proeuropäische Koalition geeinigt. Das Bündnis plant zudem, bei der Wiederholung der annullierten Präsidentschaftswahl einen gemeinsamen Kandidaten aufzustellen. Was ist davon zu halten?

Nach dem Sturz Assads haben mehrere europäische Staaten Asylverfahren von Syrern ausgesetzt und wollen ihre Politik gegenüber Flüchtlingen aus dem Land überdenken. Rund sechs Millionen Menschen sind seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs 2011 aus Syrien geflüchtet. Kommentaren stellen infrage, ob die Bedingungen für eine sichere Rückkehr gegeben sind und ob das die Debatte ist, die Europa jetzt führen sollte.

Fast fünf Jahre nach dem Brexit will Großbritannien sich in der Handels- und Verteidigungspolitik wieder der Europäischen Union annähern. Finanzministerin Rachel Reeves nahm am vergangenen Montag an der Sitzung der Eurogruppe in Brüssel teil. Es war die erste Teilnahme einer britischen Finanzministerin seit dem Vollzug des Brexit. Die britische Presse ist aus ganz unterschiedlichen Gründen skeptisch.

Die Pläne der schwedischen Regierung, mit staatlichen Subventionen und Gewinngarantien für die beteiligten Firmen den Bau neuer Kernreaktoren zu fördern, stoßen auf Kritik. Eine Vielzahl von Experten, Unternehmen und Behörden befürchtet, dass der geplante Kernkraftausbau zu teuer sein und die Entwicklung erneuerbarer Energien beeinträchtigen werde. Die schwedische Presse ist gespalten.

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