Obwohl die Sozialdemokratische Partei (LSDP) bei den Parlamentswahlen die stärkste Fraktion im Seimas erhielt, entschied sich die Parteivorsitzende Vilija Blinkevičiūtė, ihr Mandat im Europäischen Parlament zu behalten, anstatt die Regierungsführung zu übernehmen. Die LSDP nominierte daraufhin Vize-Parteivorsitzenden Gintautas Paluckas als Kandidaten für das Amt des Premiers. In der Landespresse hagelt es Kritik.

Bei den US-Wahlen zeichnet sich ein klarer Sieg von Donald Trump ab. Seine Partei, die Republikaner, wird zudem aller Voraussicht nach die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses erhalten. Während die Stimmen noch gezählt werden, fragt sich Europas Presse, was auf der anderen Seite des Atlantiks passiert ist – und was jetzt bevorsteht.

Der Bürgermeister des Istanbuler Bezirks Esenyurt, Ahmet Özer (CHP), ist wegen Terrorvorwürfen verhaftet und seines Amtes enthoben worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, Mitglied der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu sein. Der Vize-Gouverneur von Istanbul wurde an seiner Stelle als Zwangsverwalter eingesetzt. Am Montag wurden auch drei Bürgermeister der kurdischen Linkspartei DEM entlassen und durch Zwangsverwalter ersetzt.

Nach Aussage des Kyjiwer Verteidigungsministers Rustem Umerow haben ukrainische Truppen erstmals nordkoreanische Soldaten bekämpft. Nach US-Angaben sind inzwischen 11.000 bis 12.000 Soldaten aus Nordkorea im Einsatz, offenbar vorrangig in der russischen Region Kursk. Dass Moskaus neuer Alliierter nun an der Front im Ukraine-Krieg steht, alarmiert die Kommentatoren.

Schon 17 Menschen sind dieses Jahr in Frankreich bei Auseinandersetzungen im Drogenmilieu getötet worden. Zuletzt starb ein 15-Jähriger in Poitiers, in Rennes wurde ein Fünfjähriger durch Schüsse schwer verletzt. Die Gewalt breitet sich zunehmend auch in ländlichen Gebieten aus. Innenminister Bruno Retailleau spricht von einer "Mexikanisierung" und will vor allem den Drogenkonsum bekämpfen. Die Landespresse würde woanders ansetzen.

Am heutigen Dienstag entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der USA, ob sie Kamala Harris oder Donald Trump an der Spitze ihres Landes haben wollen. Bei den gleichzeitig stattfindenden Kongresswahlen werden zudem sämtliche Sitze des Abgeordnetenhauses sowie rund ein Drittel des Senats neu besetzt. Dass dabei auch für Europa viel auf dem Spiel steht, zeigt ein Blick in die Kommentarspalten des Kontinents.

Maia Sandu bleibt Präsidentin in Moldau. Bei der Stichwahl lag die prowestliche Staatschefin rund zehn Prozentpunkte vor dem prorussischen Herausforderer Alexandr Stoianoglo. Bei einem parallel zum ersten Wahlgang durchgeführten Referendum am 20. Oktober hatte sich eine hauchdünne Mehrheit der Bürger dafür ausgesprochen, den EU-Beitritt als unabänderliches Ziel in die Verfassung zu schreiben. Kommentatoren schauen besorgt auf ein gespaltenes Land.

Ein am Freitag öffentlich gewordenes Positionspapier von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat in der Ampelkoalition in Berlin für heftigen Streit gesorgt. SPD und Grüne äußerten scharfe Kritik an wirtschaftsliberalen Vorschlägen wie Steuersenkungen für Unternehmen und die Verschiebung von Klimaschutzzielen. Nicht nur Kommentatoren fragen sich, ob das der Anfang vom Ende der Bundesregierung ist.

Die estnische Regierungskoalition möchte im Land lebenden Bürgern von Russland und Belarus ihr bisheriges Wahlrecht auf kommunaler Ebene entziehen. Noch offen ist, ob auch die staatenlosen "Nichtbürger" mit sogenannten grauen Pässen betroffen sein sollen. Jedenfalls bedarf es einer Verfassungsänderung, weshalb nun das Parlament die Frage behandeln muss. Die Landesmedien führen dazu eine Grundsatzdiskussion.

Bewohner des von der Sturzflut besonders stark betroffenen Ortes Paiporta haben den spanischen König Felipe VI., Ministerpräsidenten Pedro Sánchez und den Regionalpräsidenten des Gebiets Valencia, Carlos Mazón, während ihrer Inspektion des Katastrophengebiets mit Schlamm beworfen und übel beschimpft. Die chaotischen Szenen führten zum Abbruch des Besuchs. Der König äußerte später Verständnis für die Wut und Enttäuschung.

Die konservative Partei in Großbritannien hat die ehemalige Handelsministerin Kemi Badenoch zu ihrer neuen Parteivorsitzenden gewählt. Badenoch ist damit die erste schwarze Vorsitzende einer großen britischen Partei. Sie gilt als Vertreterin des rechten Flügels der Tories. Kommentatoren bewerten die Wahl sehr unterschiedlich.

Extreme Regenfälle haben Teile der ostspanischen Region Valencia und weitere Gebiete verwüstet: Stellenweise fiel in kurzer Zeit die Jahresnorm an Niederschlägen. Bisher wurden mehr als 150 Todesopfer gezählt. Ausgelöst hat die Katastrophe ein als "Kaltlufttropfen" oder "isoliertes Höhentief" bekanntes Wetterphänomen. Kommentatoren klagen Versäumnisse an.

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