Großbritannien hat sich nach jahrzehntelangem Streit vergangene Woche bereit erklärt, die Chagos-Inseln im Indischen Ozean an Mauritius zu übergeben. London behalte aber die Kontrolle über den auch von den USA genutzten Militärstützpunkt Diego Garcia, teilte der britische Außenminister David Lammy mit. Die Entscheidung löst bei Kommentatoren nicht nur Zustimmung aus.

Lange Zeit war Estland das wirtschaftsstärkste Land des Baltikums. Doch nun ist es seit 2022 in einer Rezession. Litauen dagegen erlebt derzeit ein Wachstum von 3,5 Prozent. Zum Teil ist das wohl darauf zurückzuführen, dass die Zinserhöhungen Privatpersonen und Unternehmen in Estland stärker belasten, weil sie mehr Kredite haben. Kommentatoren sehen aber auch noch andere Gründe.

Am 7. Oktober 2023 drangen Hamas-Terroristen aus dem Gaza-Streifen nach Israel ein und ermordeten rund 1200 Menschen, etwa 250 Geiseln wurden nach Gaza verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Infolge des Krieges kam es auf palästinensischer Seite zu einer großen Zahl an Toten und Verletzten. Inzwischen führt Israel auch Krieg gegen die Hisbollah im Libanon. Die Medien machen sich Gedanken zum Jahrestag.

Die EU will zusätzliche Zölle auf Elektroautos aus China verhängen. Die deutsche Regierung blieb mit ihrer Ablehnung der Regelung in der Minderheit und wurde überstimmt. Die EU-Kommission kann nun Abgaben in Höhe von bis zu 35,3 Prozent einführen. Die Bewertung der europäischen Presse ist geteilt.

Die Umweltminister der EU-Mitgliedsstaaten haben sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen. Die Jagd auf Wildtiere soll erleichtert werden, womit man eine langjährige Forderung von Landwirten erfüllt, Nutztiere auf der Weide besser zu schützen. Europas Presse wägt ab.

Rumäniens Verfassungsgericht hat die Kandidatur der ultranationalistischen Politikerin Diana Șoșoacă für die Präsidentschaftswahl am 24. November abgelehnt. Das Gericht gab am Sonnabend zwei Klagen statt, die der Parteichefin von S.O.S. Romania Rassismus und verfassungsfeindliche Äußerungen vorwerfen. Zudem soll sie einen Teil der nötigen Unterstützerunterschriften gefälscht haben. Scharfe Kritik in der Landespresse.

Israel setzt seine Angriffe im Libanon am Boden und in der Luft fort. Auch im Westjordanland flog es erstmals seit mehreren Jahren einen Luftangriff. Umgekehrt wird das Land weiter von der Hisbollah beschossen. Weiter unklar ist, wie Israel auf Irans Raketenangriffe vom Dienstag reagieren wird. Europas Presse debattiert vor allem, was ein direktes militärisches Vorgehen Israels gegen die Islamische Republik bedeuten würde.

Der noch bis Ende 2025 amtierende UN-Generalsekretär António Guterres ist ab sofort in Israel unerwünscht. Außenminister Israel Katz erklärte Guterres zur Persona non grata, womit ihm die Einreise verboten ist. Guterres hatte in seiner Reaktion auf Irans Raketenangriff Teheran weder namentlich erwähnt noch eindeutig verurteilt. Er sprach lediglich diffus von "einer Eskalation nach der anderen". Ein Versäumnis – auch für Kommentatoren.

Viktor Orbán will mit Ungarn eine "Strategie der wirtschaftlichen Neutralität" verfolgen. Eine Blockbildung, wie sie der Westen als Antwort auf den wirtschaftlichen Aufstieg östlicher Staaten anstrebe, lehne er ab: Wirtschaftsbeziehungen dürften nicht auf ideologischen Erwägungen beruhen. Die Landespresse wägt die Argumente ab.

In Rumänien haben die Behörden vor dem Wirbelsturm Ashley gewarnt. Rund 6.000 Menschen wurden vorsorglich aus ihren Häusern evakuiert. Im Anschluss gab es Entwarnung und Meteorologen erklärten, einen Wirbelsturm Ashley habe es nie gegeben. Der Fehlalarm sorgte im Land erst für Angst, dann für Verärgerung und wiegt umso schwerer, da sich viele Betroffene bei den Überschwemmungen vor zwei Wochen vom Staat alleine gelassen fühlten.

Trotz der Raketenangriffe des Iran hat Israel seine Luftschläge im Südlibanon fortgesetzt. In der Nacht auf Dienstag begann es zudem mit einer Bodenoffensive. Nach Angaben des israelischen Militärs geht es dabei um "begrenzte und gezielte Angriffe gegen Hisbollah-Ziele". Die Kommentatoren der europäischen Presse sehen die Operation in einem sehr viel größeren Kontext.

Die rechtspopulistische FPÖ ist bei der Parlamentswahl in Österreich erstmals stärkste Kraft geworden. Mit 29,2 Prozent der Stimmen liegt sie vor der konservativen ÖVP (26,5 Prozent) und den Sozialdemokraten (21,1 Prozent). Die bisherige Koalition aus ÖVP und Grünen (8 Prozent) wäre ohne Mehrheit. Europas Presse analysiert die Gründe für den FPÖ-Erfolg, entwirft mögliche Szenarien und schaut besorgt auf die Auswirkungen für Europa.

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