In einer Woche wird in den Vereinigten Staaten ein neuer Präsident gewählt. Donald Trump hat im Oktober laut Umfragen in der Wählergunst deutlich zugelegt, sodass er nun faktisch gleichauf mit seiner Konkurrentin Kamala Harris liegt. Europas Presse fragt sich, was Trumps Aufholjagd ermöglicht hat und was sein Comeback bedeuten würde.
Nachdem am Montagabend in Tiflis zehntausende Menschen gegen das umstrittene Ergebnis der Wahl zum georgischen Parlament demonstriert haben, soll nun ein Teil der Stimmen neu ausgezählt werden. Die Wahlkommission hatte die national-konservative Regierungspartei Georgischer Traum mit 54 Prozent offiziell zum Sieger erklärt, die Opposition erhebt jedoch Vorwürfe der Wahlmanipulation. Kommentatoren fragen sich, wie es nun weitergeht.
Zum siebten Mal seit 2021 hat Bulgarien ein neues Parlament gewählt. Wie im Juni erreichte die konservative Gerb von Bojko Borissow (26,4 Prozent) den Spitzenplatz vor der reformorientierten PP-DB (14,2 Prozent). Auf den Plätzen drei und vier folgen die rechtsextreme Wasraschdane (13,4 Prozent) und die DPS des umstrittenen Oligarchen Deljan Peewski (11,2 Prozent). Die Presse ahnt nichts Gutes.
Íñigo Errejón, Parlamentssprecher der linken Regierungspartei Sumar und zuvor ein prägender Kopf bei Podemos, hat am Donnerstag seinen Rücktritt erklärt. Kurz zuvor waren anonyme Vorwürfe sexueller Gewalt gegen ihn in der Presse publiziert worden. Unter anderem geht es um "psychischen Missbrauch" und "erniedrigende" Sexualpraktiken. Errejón hat nicht nur sich selbst unglaubwürdig gemacht, kommentiert die Landespresse.
In der Nacht auf Samstag hat Israel den angekündigten Vergeltungsschlag für Irans Raketenangriffe von Anfang Oktober durchgeführt. Welche Ziele getroffen wurden, ist bisher unklar. Der Iran reagierte ambivalent: Teheran pochte auf sein "Recht" auf eine Reaktion, Ayatollah Chamenei wollte die Angriffe "weder überbewerten noch verharmlosen". Europas Presse atmet eher auf.
Einen Monat lang haben 360 Bischöfe und andere Katholiken in der Weltsynode über die Zukunft ihrer Kirche beraten. Umstritten war insbesondere, inwieweit sich die katholische Kirche demokratisieren und für Frauen in offiziellen Ämtern öffnen solle. Kommentatoren debattieren, ob das Abschlussdokument ein Hoffnungsschimmer oder Rückschlag für Reformen ist.
Am 21. Oktober wurde Odair Moniz, ein Portugiese afrikanischer Herkunft, in Lissabon unter noch nicht restlos geklärten Umständen von einem Polizisten erschossen. Danach kam es zu mehrtägigen Unruhen und Krawallen. Am Samstag demonstrierten dann parallel Menschen, die sich mit dem Opfer solidarisierten, und die Rechtspartei Chega, die sich mit der Polizei solidarisierte. Kommentatoren blicken auf die beiden Demos.
Im Rahmen einer CNN-Bürgersprechstunde am Mittwoch hat Kamala Harris bejaht, dass sie ihren Konkurrenten um die US-Präsidentschaft, Donald Trump, als Faschisten ansehe. Zuvor hatte Trumps Ex-Stabschef John Kelly der New York Times gesagt, Trump falle für ihn "unter die Definition eines Faschisten". Kommentatoren sehen reichlich Grund, Trumps Verhalten zu kritisieren, bei diesem Vorwurf mahnen sie aber eher Zurückhaltung an.
Am Donnerstag ist im russischen Kasan das Treffen der Vertreter der neun Brics-Mitglieder und weiterer interessierter Staaten zu Ende gegangen. Das Bündnis strebt eine multipolare Weltordnung an. Europas Presse debattiert, wie die Gruppe als Gegengewicht zum "globalen Westen" einzuordnen ist und was die Teilnahme von UN-Generalsekretär Guterres in Kasan bedeutet.
Bei einem Anschlag auf dem Gelände des Unternehmens Türkische Luft- und Raumfahrtindustrie (TUSAŞ) sind in Ankara mindestens fünf Menschen getötet und 22 weitere verletzt worden. Die Türkei machte die kurdische PKK verantwortlich und reagierte mit Drohnenangriffen auf PKK-Stellungen im Nordirak und in Nordsyrien. Kommentatoren fragen, ob der Zeitpunkt des Anschlags für die Frage nach dem Motiv eine Rolle spielt.
Georgien wählt am Samstag ein neues Parlament. Während sich die Georgier in Umfragen immer wieder deutlich für den Weg in die EU ausgesprochen haben, setzte die seit 2012 regierende Partei Georgischer Traum zuletzt Gesetze durch, die russischen Vorbildern ähneln und die Rechte der Opposition und der Zivilgesellschaft einengen. Die EU legte daraufhin den erst Ende 2023 eingeläuteten Beitrittsprozess des Landes auf Eis.