Frankreich hat eine neue Regierung unter Premier Michel Barnier. Die Kabinettsmitglieder kommen größtenteils aus dem Mitte-Rechts-Lager von Macron und den konservativen Les Républicains. Tausende Menschen protestierten in mehreren Städten des Landes gegen die Postenvergabe. Bei der Parlamentswahl hatte das Linksbündnis NFP die meisten Mandate erreicht.

Nach einem Findungsprozess mit einigen Nebengeräuschen hat Ursula von der Leyen am Dienstag bekannt gegeben, welche 27 Personen die neue EU-Kommission bilden sollen. Nun muss das EU-Parlament die Vorschläge absegnen. Jedem Mitgliedstaat wurde ein Posten zugeteilt, doch ein Blick in die Kommentarspalten zeigt: Nicht alle sind mit "ihrem" Ressort und dem Führungsstil der wiedergewählten deutschen Chefin zufrieden.

Die größte tschechische Oppositionspartei Ano des Ex-Premiers Andrej Babiš hat die Regionalwahlen für sich entschieden. Sie gewann in zehn von 13 Wahlkreisen und will nun bei der Parlamentswahl 2025 die liberal-konservative Regierung unter Petr Fiala ablösen. Auf EU-Ebene kooperiert Ano in einem neuen Rechtsaußen-Bündnis mit der ungarischen Fidesz und der österreichischen FPÖ.

Seit der Nacht auf Donnerstag fliegt Israel Luftangriffe im Südlibanon, nach eigenen Angaben gegen Einrichtungen der islamistischen Hisbollah-Miliz. Verteidigungsminister Gallant sagte, der Krieg trete nun in eine neue Phase. Europas Presse ordnet diese Entwicklungen ein, aber auch die vorangegangene massenhafte Explosion von Pagern und Funkgeräten und ihre mögliche Bedeutung als Präzedenzfall beschäftigt die Kommentatoren weiter.

Vor 30 Jahren wurde es angedacht, vor 20 Jahren, beim EU-Beitritt der drei baltischen Staaten, galt das Großprojekt bereits als Priorität: Doch Rail Baltica, eine 870 Kilometer lange zweigleisige Hochgeschwindigkeitsstrecke in Normalspur durch Estland, Lettland und Litauen nach Polen, macht nur langsam Fortschritte - während die Kosten auf inzwischen 15 Milliarden Euro gestiegen sind. Vor allem in und um Riga klemmt es.

Deutschland hat am Montag mit den angekündigten Einreisekontrollen an all seinen Grenzen begonnen. An den Grenzen zu Tschechien, Polen und der Schweiz hatte es bereits seit Oktober 2023, an derjenigen zu Österreich sogar seit 2015 Kontrollen gegeben. Besonders aus gesamteuropäischer Perspektive ist diese Verschärfung für Kommentatoren ein verheerendes Signal.

Der Halbleiterproduzent Intel baut seine in Deutschland und Polen geplanten Chipfabriken vorerst nicht. Die Projekte würden um zwei Jahre aufgeschoben, teilte der wirtschaftlich angeschlagene US-Konzern mit. In Magdeburg sollten für 30 Milliarden Euro zwei Fabriken errichtet werden - zu einem Drittel finanziert durch Subventionen. In Breslau wollte Intel 6,5 Milliarden Dollar investieren. Die Medien ordnen ein.

Portugal erlebt die schlimmsten Waldbrände seit Jahren. Mehrere Menschen kamen ums Leben, über zehntausend Hektar Pinien- und Eukalyptuswald wurden vernichtet, Tausende Einsatzkräfte versuchen, die Flammen zu bekämpfen. Premier Luís Montenegro rief für die am schlimmsten betroffenen Regionen den Notstand aus. Portugiesische Medien fragen nach Ursachen, Versäumnissen und Lösungen.

Das Pager-Netz der Hisbollah ist offenbar als Waffe gegen die Islamisten-Organisation eingesetzt worden: Am Dienstag kamen im Libanon neun Menschen ums Leben und 2.750 wurden verletzt, als massenhaft Pager explodierten. Die Hisbollah beschuldigt Israels Geheimdienst Mossad. Die Geräte waren neu angeschafft worden, weil Mobiltelefone für zu gefährlich befunden worden waren.

Großbritanniens Premier Keir Starmer hat bei einem Besuch in Rom die italienische Einwanderungspolitik gelobt. Italien habe bemerkenswerte Fortschritte bei der Zusammenarbeit mit Ländern entlang der Migrationsrouten erzielt und Schlepperbanden bekämpft, sagte Starmer bei einer Pressekonferenz mit Regierungschefin Giorgia Meloni. Nicht nur Lob kommt von der Presse.

Seit Jahrzehnten ist der Verkauf von Losen eine wichtige Einkommensquelle der schwedischen Sozialdemokraten – macht nun aber Negativ-Schlagzeilen: Das beauftragte Telemarketing-Unternehmen Kombispel hat offenbar Alte und Demente aggressiv zum Kauf von Losen genötigt und scheint zudem mit der organisierten Kriminalität verbandelt. Die Partei bestreitet, davon gewusst zu haben, und kündigt nun "konsequentes Aufräumen" an.

CDU-Parteichef Friedrich Merz soll als Kanzlerkandidat der Union aus Christdemokraten und bayerischen Christsozialen für die nächste Bundestagswahl 2025 antreten. "Die K-Frage ist entschieden. Friedrich Merz macht's", erklärte CSU-Chef Markus Söder am Dienstag seinen Rückzug aus dem Rennen. Kommentatoren haben ganz unterschiedliche Ansichten zu dem Auserkorenen.

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