In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im Iran hat der einzige Kandidat aus dem eher moderaten Lager, Massud Peseschkian, mit rund 42,5 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Auf dem zweiten Platz folgt der Hardliner Said Dschalili mit rund 38,7 Prozent. Am 5. Juli entscheidet die Stichwahl. Im Mai war der vorige Präsident Ebrahim Raisi bei einem Helikopter-Absturz ums Leben gekommen. Europas Presse ordnet ein.

Joe Biden und Donald Trump haben sich beim ersten Fernsehduell der US-Präsidentschaftskandidaten heftig attackiert. Biden bezeichnete Trump als Lügner und Verbrecher mit der "Moral einer streunenden Katze". Trump behauptete unbelegt, die Migrationspolitik des "schlechtesten Präsidenten aller Zeiten" habe zu mehr Kriminalität geführt. Europas Presse ist sich einig, dass vor allem Biden nicht überzeugen konnte und fordert Konsequenzen.

Am Sonntag startet die französische Parlamentswahl mit dem ersten Wahlgang. Präsident Macron hatte die Nationalversammlung nach der EU-Wahl aufgelöst, bei der seine Partei schwere Verluste und der rechtsnationale Rassemblement National (RN) starke Gewinne eingefahren hatte. Links der Mitte tritt das Wahlbündnis Nouveau Front populaire (NFP) an. Europas Presse schaut genau hin, was da in Frankreich geschieht.

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Personalien für die Spitzenposten nun offiziell festgelegt: Die Deutsche Ursula von der Leyen (EVP) soll Kommissionspräsidentin bleiben, der Portugiese António Costa (S&D) Präsident des Europäischen Rates werden und die Estin Kaja Kallas (Renew Europe) das Amt der EU-Außenbeauftragten übernehmen. Kommentatoren bewerten die Entscheidungen unter ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten.

Barcelonas Bürgermeister Jaume Collboni hat angekündigt, alle Lizenzen für Touristenwohnungen innerhalb von fünf Jahren auslaufen zu lassen. Damit will er die Wohnungsnot in der Stadt mildern und die Verschlechterung der Lebensqualität in den Wohnvierteln stoppen. Die Reaktion in Europas Presse zeigt, dass das Thema Übertourismus viele beschäftigt.

Nach einem Deal mit der US-Justiz ist Julian Assange auf freiem Fuß. Vor einem US-Gericht der Pazifikinsel Saipan bekannte sich der Wikileaks-Gründer der Verschwörung zur Beschaffung und Weitergabe geheimer Informationen schuldig. Seine Strafe gilt mit der fünfjährigen Haft in Großbritannien als abgebüßt, am Mittwoch wurde Assange in seiner australischen Heimat von seiner Familie in Empfang genommen.

Die Tisza-Partei des politischen Newcomers Péter Magyar hatte bei der EU-Wahl 29,6 Prozent der ungarischen Stimmen geholt. Weniger als drei Monate nach Übernahme der bis dato unbedeutenden Formation durch Magyar wurde sie damit zur größten oppositionellen Kraft im Land. Angesichts dieses raketenhaften Aufstiegs fragt sich Ungarns Presse, ob Tisza zu einer nachhaltigen Konkurrenz für Viktor Orbán und seinen Fidesz werden könnte.

Die EU hat am Dienstag offiziell Beitrittsgespräche mit der Ukraine und der Republik Moldau begonnen. Belgiens Außenministerin Hadja Lahbib sprach von einem "historischen Moment für uns alle". Wie lange die Verhandlungen dauern und ob sie mit einer Aufnahme enden, ist allerdings offen. Kommentatoren debattieren über mögliche nächste Schritte.

Dänemarks Regierung hat sich mit wichtigen Industrie- und Umweltverbänden auf die Einführung einer CO2-Steuer auf landwirtschaftliche Emissionen geeinigt. Laut dem Abkommen, das noch vom Parlament bestätigt werden muss, werden Landwirte ab 2030 mit 300 Kronen (etwa 40 Euro) pro Tonne CO2-Äquivalent und ab 2035 mit 750 Kronen pro Tonne besteuert. Dafür sollen sie von höheren Steuerabzügen profitieren. Lob in der Landespresse.

Noch ist unklar, ob sich die EU-Staaten beim Gipfel ab Donnerstag auf einen Vorschlag für die Präsidentschaft der Kommission einigen können. Gleichzeitig herrscht im neu gewählten EU-Parlament Zeitdruck bei der Fraktionsbildung. Die Namenslisten müssen am 15. Juli vorliegen, wenn die Fraktionen bei der konstituierenden Sitzung am Folgetag anerkannt werden sollen. Europas Presse beobachtet die Verhandlungen auf allen Ebenen.

In der russischen Kaukasus-Republik Dagestan haben Terroristen am Sonntag in den Großstädten Derbent und Machatschkala Kirchen, Synagogen und die Polizei angegriffen. Dabei gab es 21 Tote, 16 davon Polizisten. Die fünf Angreifer, darunter zwei Söhne und ein Neffe eines lokalen Verwaltungschefs, wurden erschossen. Gouverneur Melikow machte "ausländische Kräfte" für den Anschlag verantwortlich. Inzwischen wurde der Alarmzustand aufgehoben.

In Polen ist wegen mehrerer Regierungsvorhaben eine breite Debatte über den Stellenwert traditioneller Werte im Gange: Die Regierungskoalition von Donald Tusk plant unter anderem Kürzungen beim katholischen Religionsunterricht an Schulen, überarbeitet Lehrpläne und verhandelt über die Einführung eingetragener Partnerschaften für homosexuelle Paare. Ein Blick in Polens Presse gibt eine Ahnung der umfassenden Kontroverse.

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