Berlusconi-Bündnis gewinnt auf Sizilien 

Mit einem Vertrauensmann von Ex-Premier Silvio Berlusconi hat sich das Mitte-Rechts-Lager bei Regionalwahlen auf Sizilien durchgesetzt. Kommentatoren bewerten die Abstimmung mit Blick auf die italienische Parlamentswahl im Frühjahr 2018.

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Süddeutsche Zeitung (DE) /

Comeback ist schlechter Scherz der Geschichte

Die Süddeutsche Zeitung erklärt, was Berlusconis Triumph in Sizilien für die italienische Parlamentswahl im Frühjahr bedeutet:

„[D]as neue Wahlgesetz setzt andere Hürden: Während es in Sizilien reicht, eine einzige Stimme mehr zu gewinnen, braucht es in Rom eine absolute Mehrheit. Keiner der drei Pole - weder die Rechte noch die Populisten noch die Linke - werden das alleine schaffen. An die Macht schafft es nur, wer bereit ist, über breite ideologische Gräben hinweg zu koalieren. ... Wenn der Eindruck aus Sizilien nicht täuscht, dann geht kein Weg am Rückkehrer Berlusconi vorbei: Ohne seine Stimmen wird sich in Italien wohl keine neue Regierungsmehrheit finden lassen. Weder rechts noch links. Und das ist schon ein exzentrischer Scherz der Geschichte.“

Der Standard (AT) /

Renzi muss gehen

Die Wahl vom Sonntag markiert das Ende des ehemaligen Hoffnungsträgers der Linken, Matteo Renzi, sagt Der Standard voraus:

„Er hat sein Kapital verspielt, nicht nur bei den Wählern, sondern auch in der Partei. Das Debakel bei der Regionalwahl in Sizilien vom Wochenende wird sie ihm nicht verzeihen. Längst sind die Stimmen jener nicht mehr zu überhören, die im Frühjahr 2018 einen anderen am Ruder der Partei sehen wollen. Schließlich geht es darum, einen Sieg von Silvio Berlusconi oder Beppe Grillo zu verhindern. Dass Renzi dieser Retter sein kann, dürfte mittlerweile fast nur noch Renzi selbst glauben.“

Corriere della Sera (IT) /

Grillo-Partei bleibt hinter Erwartungen zurück

Der Verlierer der Wahl ist die Partei Movimento 5 Stelle, meint der Journalist Antonio Polito von Corriere della Sera:

„In Wahrheit ist der zweite Platz der M5S, der sie zur stärksten Partei auf Sizilien macht, eine Niederlage. ... Sie haben die Abstimmung als Generalprobe für die Parlamentswahl [im Frühjahr 2018] dargestellt, doch was sie ankündigten, blieb aus: Die Protestpartei wollte in Palermo zeigen, dass die alte politische Klasse am Ende und nur mehr sie allein übrig geblieben ist. Ein betagter Ex-Neofaschist Nello Musumeci [der seinen politischen Einstieg bei der neofaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano hatte] besiegte sie unter der Schirmherrschaft des über 80-jährigen Berlusconi.“