20 Jahre große Nato-Osterweiterung

2004 traten bei der zweiten Nato-Osterweiterung gleich sieben osteuropäische Staaten - Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, Bulgarien, Slowenien und die Slowakei - der westlichen Militärallianz bei. Medien aus diesen Ländern würdigen den damaligen Schritt als vorausschauend - kritisieren aber auch, wo es bei Verteidigung und Bündnistreue noch hapert.

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Neatkarīgā (LV) /

Die richtige Entscheidung

Neatkarīgā freut sich, dass Lettland in vergleichsweise entspannten Zeiten der Nato beigetreten ist:

„Rückblickend schien dieses Ereignis vor 20 Jahren nicht so überaus wichtig, da es damals noch kaum Anzeichen für die bevorstehenden grundlegenden politischen Veränderungen in der Welt gab. Damals versprach nicht nur der russische Präsident, sich an die Verfassungsregel der maximal zwei Amtszeiten zu halten, auch die kommunistischen Führer Chinas folgten der Tradition der zwei Amtszeiten. Der globale Sieg der Demokratie schien sicher. Die Welt lebte nach dem Ende des Kalten Krieges weitgehend in einer Atmosphäre der Entspannung. Echte Kriegshandlungen im europäischen Raum (mit Ausnahme des Balkans) schienen etwas Unvorstellbares zu sein.“

Verslo žinios (LT) /

Verteidigung kann nicht komplett outgesourct werden

Litauen stellt sich der Tatsache, dass echte Sicherheit teuer ist, beobachtet Verslo žinios:

„Im 75. Jahr des Bestehens der Nato und 20. Jahr der Mitgliedschaft Litauens zeigt sich die geopolitische Sicherheitslage in unserer Region als deutliches Zeichen für die unverzichtbare Rolle des Verteidigungsbündnisses. Zugleich wächst in Litauen die Erkenntnis, dass nicht nur die Verbündeten für unsere Sicherheit verantwortlich sind, sondern dass auch wir ihr die nötige Aufmerksamkeit schenken müssen. Das Parlament hat entschieden, dass im kommenden Jahr drei Prozent des BIP für die nationale Verteidigung bereitgestellt werden. Dafür sind zusätzliche 400 Millionen Euro erforderlich. ... Wie diese Mittel aufgebracht werden sollen, liegt in den Händen der Politiker.“

Deutsche Welle (RO) /

Nur dank US-Führung auf Kurs geblieben

Rumäniens politische Klasse gefährdet die Sicherheit des Landes, konstatiert der Rumänische Dienst der Deutschen Welle:

„Unsere Spitzenpolitiker sind oft unentschlossen, wenn es um das nationale Interesse geht, und wenn die USA sie nicht von wichtigen Entscheidungen überzeugen würden, würde Bukarest vermutlich in die gleiche Richtung ausscheren wie Budapest. In so harten Zeiten wie jetzt stehen an der Spitze des rumänischen Staates nur schwach vorbereitete Leader, die aufgrund ihrer Biografie selbst anfällig sind und leicht in die falsche Richtung gelenkt werden können. Seit Beginn des Konfliktes in der Ukraine ist unsere Rüstungsindustrie kaum oder gar nicht durchgestartet und die Anschaffungen [für die Armee] entsprechen nicht dem unmittelbaren Bedarf. ... Für Rumäniens Politiker ist die Verteidigung zweitrangig.“