Litauens Soldaten essen mit goldener Gabel

Das litauische Verteidigungsministerium hat laut offiziellen Angaben für die Armee Geschirr und Besteck bis zu achtmal teurer eingekauft, als auf dem Markt üblich. Litauische Kommentatoren sind fassungslos ob der kostenintensiven Beschaffungen, die als "goldenes Besteck" verspottet werden.

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Lrytas (LT) /

Verschwendung wohin man blickt

Dass das litauische Verteidigungsminsterium das Geld derart zum Fenster rauswirft, empört das Onlineportal Lrytas:

„Dieser Skandal reiht sich ein in frühere Verschwendungsskandale, so dass Historiker und Archäologen der Zukunft wohl diese Zeit in Litauen als die 'Goldene Ära' bezeichnen werden. Denken wir zum Beispiel an den Skandal rund um die 'goldenen' öffentlichen Klos in Kaunas, die so viel Geld kosteten, wie die sanitären Anlagen für einen Sultan und seinen ganzen Harem. ... Jetzt wurde klar, dass das Geschirr und Besteck fast so viel wie die Ausrüstung kostete, und dass man weit mehr als auf dem Markt üblich ausgab: Für ein Schneidebrett wurden 180 Euro gezahlt, obwohl das gleiche Exemplar im Geschäft 28 Euro kostet. ... Die Zahlen beeindrucken und laden dazu ein, uns vorzustellen, dass unsere Armee mit Kristallbesteck und von Edelmetall-Tellern isst, die auch noch mit Diamanten besetzt sind.“

Alfa (LT) /

Beamte verhalten sich wie Kinder

Die für die Beschaffung zuständigen Beamten verhalten sich oft wie kleine Kinder mit großem Wunschzettel, fasst das Onlineportal Alfa den Skandal zusammen:

„Sie sind wie ein Kind, das vor dem eigenen Geburtstag ein Handy auswählen darf und den Eltern dafür einen Wunschzettel schreibt. Die Eltern erlauben es dem Kind, die Eigenschaften des Telefons auszuwählen, sagen aber, dass es preiswert sein sollte. Das Kind ist klug: Das Handy darf nicht älter als ein Jahr sein, auf dem Rücken des Geräts soll ein abgebissener Apfel sein, es muss 128 Gigabyte Speicher haben und metallfarbig sein. Letztendlich bleibt dann nur noch eine Option. Es ist auch die billigste, weil es keine Alternative gibt, die alle Wünsche abdeckt. Es bleibt nur eines der teuersten Handys. Die Eltern sollten dem unverschämten Kind kein Handy kaufen, sondern es in die Telefonzelle schicken. Mit Beamten macht so etwas leider niemand.“