Uber verliert Lizenz in London

Wegen Sicherheitsbedenken hat die Transportbehörde von London dem Fahrdienst Uber am Montag die Lizenz für die britische Hauptstadt entzogen. Uber will gegen die Entscheidung Beschwerde einlegen. Während die Einen die Behörden als verantwortungsbewusst preisen, sind sie für Andere nur der Steigbügelhalter für ein altes Monopol.

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Frankfurter Allgemeine Zeitung (DE) /

Sieg der Taxi-Lobby

Bedauerlich findet der London-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Philip Plickert, das Urteil:

„Uber-Autos sind moderner als die traditionellen schwarzen Taxis. Und Ubers Fahrpreise waren deutlich geringer als die der Black Cabs, die über Jahrzehnte faktisch das Monopol innehatten. In vielen Ländern sind die offiziellen Taxis recht teuer, daher hat Uber den Markt aufrollen können. Dass der neue Wettbewerber nun ausgebremst wird, hat Uber zwar teils selbst durch Pannen zu verantworten, doch dahinter stehen auch die Interessenvertreter der alten Taxi-Lobby. Sie behaupten, für die Sicherheit der Kunden zu streiten; tatsächlich geht es um ihr einst sicheres Monopol.“

New Statesman (GB) /

Genau so sollte Regulierung funktionieren

Die Kritik am Lizenzentzug kann New Statesman nicht nachvollziehen:

„Politisch rechts stehende Kommentatoren geben eine Menge ärgerlichen Unsinn von sich. Sie jammern etwa, der Fall zeige, dass Londons Bürgermeister Sadiq Khan privates Unternehmertum hasse und London kein Boden für Wirtschaftstreibende sei. Doch das ist Quatsch, sorry: Genau so sollte Regulierung funktionieren. Ein Betreiber bietet nicht ausreichend Sicherheit, daher hat die Aufsichtsbehörde seine Lizenz widerrufen. Wenn sich der Betreiber bessert, kann er seine Lizenz behalten. Großartig! Wenn sich der Betreiber nicht bessert, sind wir ohne ihn besser dran. Fantastisch! In jedem Fall gewinnt der Verbraucher. Bei dieser Entscheidung geht es nicht darum, gegen Unternehmertum vorzugehen, sondern darum, gegen schlechtes Unternehmertum vorzugehen.“

El Mundo (ES) /

Unternehmen muss Mängel beseitigen

Es geht nicht um das Ja oder Nein zu Uber, sondern um das Wie, findet El Mundo:

„Uber befördert 3,5 Millionen Passagiere mithilfe von 45.000 Fahrern und der Nutzen des Unternehmens ist über jeden Zweifel erhaben. Aber so wie die Plattform das Recht hat, ihre Dienste anzubieten, hat sie eben auch die Pflicht, die Mängel des Modells zu beseitigen, was sie bislang versäumte. Um die Lizenz wiederzuerlangen, sollte sie ihren bisherigen Kurs korrigieren, um nicht zu riskieren, sie auch in anderen Städten zu verlieren.“