Girona: Ryanair-Mitarbeiter schlucken Lohnkürzung

Die Ryanair-Mitarbeiter in Girona haben drastische Einschnitte akzeptiert, damit die Fluglinie den Standort am zweitgrößten katalanischen Flughafen erhält. Laut Ryanair ist dieser nicht profitabel. Nun werden die bisherigen festen Verträge aufgelöst, und die rund 160 Angestellten verzichten auf über 25 Prozent ihres Lohns. Für spanische Zeitungen reine Erpressung.

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El Periódico de Catalunya (ES) /

Die Arroganz des Monopolisten

Es ist eben gefährlich, wenn ein Unternehmen eine Quasi-Monopolstellung an einem Standort erlangt, merkt El Periódico de Catalunya an:

„Die Angestellten, die den Deal akzeptieren, sind nur noch neun Monate im Jahr angestellt (und die übrigen drei Monate arbeitslos). Sie erhalten ab dem 1. Januar einen neuen Vertrag, mit dem sie ihr erworbenes Dienstalter verlieren und im Dienstgrad heruntergestuft werden. Nach einer eilig einberufenen Sitzung hatten sie eine Woche Zeit, um zwischen diesen Einschnitten oder ihrer Entlassung zu wählen. ... In Anbetracht der Tatsache, dass Ryanair 70 Prozent des Umsatzes am Flughafen ausmacht, müssen die Behörden verhindern, dass das Unternehmen mit seinen arroganten Methoden alles allein bestimmt.“

eldiario.es (ES) /

Gnadenlos zurechtgestutzt

Ryanair geht mit den Angestellten in Girona so ruppig um wie mit den Passagieren, deren Handgepäck nicht in den Metallkasten am Flughafen passt, ergänzt eldiario.es:

„Es zeigte der Belegschaft den Kasten mit dem neuen Zuschnitt der Arbeitsbedingungen und sagte den Angestellten wie sonst den Passagieren: ... Was hier nicht reinpasst, bleibt am Boden. Und natürlich passten die Angestellten nicht in den neuen Kasten. Überall stand etwas über: durch das Dienstalter erworbene Boni, der Dienstgrad, das Recht auf Abfindung und drei Monate Gehalt pro Jahr. Wir wissen, wie unflexibel die Fluglinie dann reagiert. Entweder wird alles, was den Maßen nicht entspricht, beschnitten oder raus auf die Straße! ... Wenn niemand das Unternehmen stoppt, wird der Kasten für die Arbeitsrechte immer kleiner, bis nur noch ein winziges Rucksäckchen hineinpasst.“