Andrew ohne Titel: Rettung für die Royals?

König Charles hat seinem skandalbelasteten Bruder Andrew den Prinzentitel entzogen. Auch muss dieser seinen royalen Wohnsitz bei Schloss Windsor räumen. Der König reagierte damit auf die Enthüllungen in den posthum veröffentlichten Memoiren der US-Amerikanerin Virginia Roberts Giuffre, die den britischen Prinzen beschuldigte, sie – unter der Ägide von Jeffrey Epstein – als Minderjährige mehrfach missbraucht zu haben.

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Irish Examiner (IE) /

Elizabeth II. hat in diesem Fall versagt

Es ist richtig, dass König Charles in Sachen Andrew die Reißleine zieht, findet Irish Examiner:

„Wie viele Schlagzeilen kann ein einziger Mann eigentlich machen? Genau das ist Andrew inzwischen geworden – eine menschliche Schlagzeile. ... So sehr die verstorbene Queen Elizabeth II. in Großbritannien auch verehrt wird, so sehr hat sie in ihrer Reaktion auf die Vorwürfe gegen ihren angeblichen 'Lieblingssohn' gründlich versagt. Sie steckte den Kopf in den Sand, mied die Zeitungen und hob ihn erst wieder, als sie gebeten wurde, 12 Millionen Pfund aufzubringen, um sich außergerichtlich mit Virginia Giuffre zu einigen. ... Ein schweres Erbe, das Charles da übernehmen musste. Ihm ist zugutezuhalten, dass er die Sache entschlossen gelöst hat. Aber ist sie damit ausgestanden?“

NRC (NL) /

Das Image der Monarchie ist ruiniert

NRC sieht das Königshaus in der Defensive:

„Charles und laut britischen Medien vor allem sein Sohn William arbeiten daran, die Monarchie zu schützen. Dem Palast gelingt es nicht mehr, die Familie so in die Medien zu bringen, wie man es gerne hätte: mit Besuchen bei schutzbedürftigen Menschen und Wohltätigkeitsorganisationen. So wurde Charles letzten Montag während eines Arbeitsbesuchs ausgebuht, als jemand wissen wollte, wie lange der König bereits von den Verbindungen zwischen Epstein und Andrew wusste.“

The Guardian (GB) /

Eine schwer vertretbare Institution

The Guardian fühlt sich in seiner kritischen Haltung zur britischen Monarchie bestätigt:

„Es ist sechs Jahre her, dass das berüchtigte BBC-Newsnight-Interview dazu führte, dass der damalige Prinz seine öffentlichen Ämter niederlegte. Seitdem gehört die Empörung über sein Verhalten und seine Straffreiheit zur hitzigen Debatte rund um die königliche Familie. ... The Guardian steht der Königsfamilie seit langem kritisch gegenüber, und [Andrew] Mountbatten Windsor verkörpert inzwischen alles, was sie schwer vertretbar macht: privilegiert, korrupt und fern von den Menschen, denen sie dienen sollte.“