EU-Sanktionen auch für Privat-Pkw: Länder reagieren

Nach einer Klarstellung der EU-Kommission, dass das im Rahmen der Sanktionen gegen Russland bestehende Einfuhrverbot für russische Autos auch dann gilt, wenn sie für persönliche Zwecke und nicht zum Verkauf eingeführt werden, haben mehrere Staaten - darunter Finnland und die baltischen Länder - die Einreise von Fahrzeugen mit russischen Kennzeichen verboten. Ob das zielführend ist, diskutieren Kommentatoren.

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Hämeen Sanomat (FI) /

Breite Zustimmung

Hämeen Sanomat begrüßt das Verbot:

„Die Kampfhandlungen in der Ukraine haben Folgen, und die müssen im täglichen Leben der einfachen Russen spürbar sein. Jetzt sind die Folgen für die einfachen Menschen auf einem akzeptablen, aber spürbaren Niveau, und auch auf einem Niveau, das die Finnen leicht akzeptieren können, selbst wenn die Entscheidungen auch Nachteile im eigenen Land bedeuten. Das Verbot der Einfuhr von Personenkraftwagen wurde als einfache Ankündigung akzeptiert, weil solche Entscheidungen bei den Finnen auf breite Zustimmung stoßen.“

Delfi (LT) /

Lieber die wahren Kriegsprofiteure zur Brust nehmen

Der Publizist Liudas Dapkus sieht in Delfi nichts als Augenwischerei:

„Ein Russe, der an der Grenze gedemütigt worden ist, wird seine Wut nicht auf Wladimir Putin richten. Er wird noch mehr diejenigen hassen, die auf der anderen Seite der Grenze sind: Die satten, faulen Westler. Natürlich werden Sie und ich darauf pfeifen, aber es sollte klar sein, dass solche Aktionen die Russen nicht aufhalten werden. Aber was soll sie dann aufhalten? Zunächst einmal sollten sich einige der gesättigten Europäer inzwischen entschieden haben, was ihnen wichtiger ist: Der Sieg der Ukraine oder der Profit. Und dann könnten sie versuchen, die Aktionäre zu überreden, auf einen kleinen Teil ihrer Gewinne zu verzichten, die dieser zynische Ausbruch organisierter Gewalt, der die Ukraine in Strömen von Blut ertränkt, allen um sie herum beschert.“

Tvnet (LV) /

Warum nicht Wagen im Innern beschlagnahmen?

Der Publizist Toms Lūsis von Tvnet freut sich über die Entscheidung, sieht allerdings kritisch, dass Lettland nichts gegen die bereits im Land befindlichen Autos unternehmen will:

„Endlich ist etwas Erfreuliches in den Nachrichten aufgetaucht. ... Doch während Litauen und Estland darüber nachdenken, die bereits im Land befindlichen russischen Autos zu beschlagnahmen, wird bei uns eine solche Idee vorerst nicht einmal in Betracht gezogen. ... In Lettland gibt es keinen Platz für russische Autos. Wenn mit solchen Autos die sogenannten 'guten Russen' gekommen sind, sollen sie die Autos in Lettland ummelden. Dies ist durchaus möglich.“