Dänemark: Digital stark

Grundsätzlich muss die Entwicklung der Mediennutzung der Dänen vor dem Hintergrund der sehr hohen Verbreitung des Internets gesehen werden. 99 Prozent der Bevölkerung ab 12 Jahren hatten 2020 von zu Hause aus Zugang zum Internet.

Die größten dänischen Tageszeitungen auf einem Tisch in einem Kopenhagener Café.
Die größten dänischen Tageszeitungen auf einem Tisch in einem Kopenhagener Café.
Die rückläufige Entwicklung bei den Printauflagen der traditionellen Medien – statt Auflagen werden in Dänemark nur noch Leserzahlen erhoben – ist kein Ausdruck dafür, dass die Dänen deren Inhalte nicht mehr nutzen oder weniger Zeit mit Medien verbringen würden. 2020 streamten 68 Prozent mindestens wöchentlich Filme, Serien, Sendungen, Live-TV oder Nachrichten, während 60 Prozent Nachrichten online oder über eine App lasen. Gleichzeitig nutzen 77 Prozent der Bevölkerung mindestens wöchentlich soziale Medien. Medientypen wie Podcasts oder die Websites von Zeitschriften hingegen sind noch nicht so weit verbreitet. Dafür ist das Vertrauen in die Nachrichtenmedien mit 58 Prozent nach wie vor hoch.

Dieses Nutzungsverhalten führt auch bei den Medien zu zum Teil weitreichenden Änderungen ihrer Angebote: Eine zentrale Änderung ist, dass das Boulevardblatt B.T. seit Januar 2023 gar nicht mehr in gedruckter Form erscheint, sondern nur noch als kostenlose Onlineausgabe. Einige Zeitungsmedien haben den Besitzer gewechselt. Beispielsweise kaufte Jysk Fynske Medier im April 2020 die Wochenzeitungen von North Media und Helsingør Dagblad, ebenso wie Sjællandske Medier im Januar 2020 13 Lokalzeitungen von JP/Politikens Hus in der Hauptstadtregion übernahm.

Der Nordschleswiger, die deutschsprachige Tageszeitung in Dänemark, ist komplett in die digitale Welt umgezogen. Seit dem 2. Februar 2021 gibt es ausschließlich ein frei zugängliches Medienportal. Daraus wird aber eine 14-täglich erscheinende Printzeitung generiert, die kostenlos verteilt wird und sich steigender Beliebtheit erfreut.

Hilfsprogramme für Medienhäuser

Die Medienförderung für gedruckte und digitale Medien ist im Medienförderungsgesetz geregelt. Sie umfasst Produktions- und Innovationsförderungen. Zweck des Gesetzes ist die Förderung einer vielseitigen und vielfältigen Versorgung mit Nachrichten gesellschaftlicher und kultureller Art im Hinblick auf die Stärkung der dänischen Demokratie und der demokratischen Debatte. Seit 2019 sind auch internetbasierte Nachrichtenmedien von der Mehrwertsteuer befreit, was bis dahin nur für gedruckte Zeitungen galt.

Twitter wird weiterhin von Journalisten und Politikern genutzt, allerdings ohne eine viel zitierte Quelle zu sein. Eine ernstzunehmende politische Bloglandschaft gibt es in Dänemark nicht.

Im Rundfunkbereich haben sich neben vier großen öffentlich-rechtlichen und zwei privaten landesweit sendenden Stationen noch etliche kleinere lokale private Radiosender etabliert. Wer nur im Internet sendet, benötigt nicht einmal eine Genehmigung des Radio- und Fernsehrats.

Rangliste der Pressefreiheit (Reporter ohne Grenzen): Platz 3 (2023)

Stand: Januar 2023
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