Großbritanniens Parteipolitik im Umbruch?

Das Brexit-Referendum hat Großbritanniens politische Landschaft auf Dauer erschüttert. Die regierenden Tories sind angeschlagen und die oppositionelle Labour-Partei intern zerstritten. Einige Kommentatoren meinen, mit der Krise ist auch die Zeit für andere Akteure gekommen.

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Irish Examiner (IE) /

Nun wäre der Moment für einen britischen Macron

Die Zeit in Großbritannien ist reif für eine neue politische Bewegung, findet Irish Examiner:

„Das politische System Großbritanniens leidet immer noch unter den Folgen zweier politischer Erdbeben: dem Brexit-Referendum vom Juni 2016 und der demütigenden Wahlniederlage der Tories ein Jahr später – der Partei, die das Referendum in Gang gebracht hatte. Das bedeutet aber auch eine Chance für Newcomer. Die Tories sind durch kaum zu verschleiernde interne Streitigkeiten gelähmt. Auch Labour hat es mit internen Aufständen zu tun. Das ist der richtige Moment für eine neue Partei nach dem Vorbild von Emmanuel Macrons La République En Marche – einer Partei, die die politischen Gräben, die Verwirrung und das Misstrauen gegenüber den etablierten Parteien für sich zu nutzen weiß.“

New Statesman (GB) /

Ukip könnte wieder auferstehen

Die zuletzt bei den Wahlen schwer geschlagene rechtspopulistische und EU-feindliche UK Independence Party (Ukip) sollte noch nicht abgeschrieben werden, meint New Statesman:

„Gespräche mit Ukip-Vertretern offenbaren, dass diese noch nicht verzweifeln. Denn paradoxerweise stimmen sie mit den britischen Befürwortern eines Verbleibs in der EU in Folgendem überein: Das von Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelte Brexit-Abkommen wird letztlich enttäuschen. Jegliche Vereinbarung, die eine Abschlussrechnung für Großbritannien beinhaltet, wird Mays Ansagen zum Start der Verhandlungen nicht gerecht. Und eine solche Rechnung wird es in jedem Fall geben. ... Daher sind die Ukip-Vertreter überzeugt, dass ihre Partei vor einem starken Comeback stehen könnte, wenn sie bis zum Brexit im März 2019 überlebt.“