Sudetendeutscher Tag 2026 erstmals in Tschechien?
Erstmals könnte das traditionelle Treffen der nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei vertriebenen Sudetendeutschen 2026 in Tschechien stattfinden. Ein entsprechender Vorschlag, verbunden mit einer Einladung nach Brno (Brünn), wurde auf dem 75. Treffen der Vertriebenen in Regensburg laut. Tschechische Kommentatoren sehen einen Wandel in den tschechisch-deutschen Beziehungen.
Vor Jahren noch unvorstellbar
Lidové noviny sieht einen deutlichen Wandel:
„Hätte sich vor ein paar Jahren noch irgendjemand vorstellen können, dass in Regensburg eine Sudetendeutsche Versammlung stattfinden würde, auf der die tschechische Hymne gespielt wird und der tschechische Minister Mikuláš Bek und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder sprechen? Dass Söder sich nicht auf die Beneš-Dekrete [über die kollektive Enteignung der später Zwangsvertriebenen] konzentrieren würde, sondern auf die ins Stocken geratene Modernisierung der Eisenbahnverbindung von Tschechien nach Bayern? ... Das, was im Juni 2025 so banal klingt, veranschaulicht einen großen Wandel.“
Spuren der Deutschen erwecken Sehnsucht
Echo24 schreibt:
„Das Sudetenland bleibt ein besonderes Gebiet innerhalb der Tschechischen Republik. Mit unverheilten Wunden der Vergangenheit. Menschen, die bereit waren, die Augen zu öffnen, entdeckten, welche Werte die Deutschen in unserem Land schufen, wie sie die Landschaft pflegten, welche Industrien und Dienstleistungen, wie etwa Kurorte, sie etablierten und welche schönen Häuser sie bauten, nicht nur luxuriöse, sondern auch ganz gewöhnliche. In ihren Ruinen oder Überresten sah die nächste Generation von Tschechen und anderen Neuankömmlingen, welch unersetzliche kulturelle Schicht mit ihrem Weggang verschwunden war. ... So entstand ein unerwartetes Phänomen: die Sehnsucht nach den Deutschen.“