Rumänien: Was folgt auf Pleite von City Insurance?

Mit einem Marktanteil von 45 Prozent im Haftpflichtmarkt gehörte City Insurance zu den wichtigsten Akteuren der rumänischen Versicherungsbranche. Nun erklärte sich das Unternehmen für zahlungsunfähig. Mit den Folgen für die Versicherten beschäftigen sich die nationalen Beobachter.

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republica.ro (RO) /

Staat lässt seine Bürger wieder im Stich

Es wäre die Pflicht der Finanzaufsicht ASF gewesen, dieses Unheil von den Bürgern abzuwenden, schimpft republica.ro:

„Der Bankrott der City Insurance ist unangenehm für die Kunden, die einem staatlich geregelten und beaufsichtigten System vertraut haben. Die Haftpflichtversicherungen sind längst Angelegenheit des Staates, gerade weil sie verpflichtend sind. Nicht der Markt, sondern der Staat muss für die Bürger die Sicherheit schaffen, dass das von ihm in unserem Namen verwaltete System nicht in einen Riesenbetrug ausartet. ... Wer beide Augen zudrückt, muss hart bestraft werden, vom Drahtzieher bis zum Mitläufer. Die Gehälter der ASF-Chefs sind enorm und entsprechen ihrer Verantwortung, die impliziert, dass man aufpasst und solche Pleiten im Keim erstickt.“

Ziarul Financiar (RO) /

Ist doch klar, wer die Suppe am Ende auslöffelt

Am Ende tragen die Kunden die Kosten für den Schlamassel, erinnert Ziarul Financiar:

„Alle sagen nun: Macht ja nichts, die Regierung erlässt eine Eilverordnung und die Haftsumme der drei Millionen Policen wird vom Garantiefonds übernommen, den die Finanzaufsicht verwaltet. Wirklich? Woher kommt denn das Geld aus dem Garantiefonds, aus der Luft? Nein. Das Geld kommt aus den Sonderabgaben auf die Versicherungspolicen. Die von Astra und Carpatica [weitere insolvente Versicherungen] verursachten Schäden werden aus einem Prozent Zuschlag auf jede Haftpflichtversicherungsprämie bezahlt. Künftig werden für City vielleicht fünf Prozent auf jede Police notwendig sein, um die Schäden und Haftungen in Höhe von Hunderten Millionen Euro zu decken.“