Tschechien: Präsident Zeman sorgt für Eklat

Wenn Tschechiens Präsident Miloš Zeman am 28. Oktober - dem Nationalfeiertag - traditionsgemäß verdiente Bürger auf der Prager Burg ehrt, werden die Vorsitzenden der beiden Parlamentskammern fehlen. Der Staatschef hat die Nummern zwei und drei in der Rangfolge der Spitzenpolitiker nicht eingeladen, weil sie ihm gegenüber nicht loyal genug seien. Kommentatoren sind empört.

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Lidové noviny (CZ) /

Unbotmäßige Degradierung

Der Präsident behandelt den Nationalfeiertag wie eine Privatparty, ärgert sich Lidové noviny:

„Es geht hier aber nicht um ein privates Fest von Miloš Zeman, zu dem er einladen kann, wen er will. Es ist eine offizielle, wenn auch sehr zeremonielle Veranstaltung, um an die Kontinuität der Geschichte der Republik seit ihrer Gründung im Jahr 1918 zu erinnern und den außergewöhnlichen Beitrag einiger Einzelpersonen für unseren Staat und unsere Gesellschaft zu würdigen. ... Der Präsident hat sich mit den Nicht-Einladungen selbst in Verlegenheit gebracht. Und musste sich also unfreundliche, aber wahre Worte anhören. Etwa die der Senatorin Miroslava Němcová, die ihn einen rachsüchtigen Zyniker nannte. “

Hospodářské noviny (CZ) /

Verachtung für die demokratischen Institutionen

Hospodářské noviny bedauert, dass Premier Petr Fiala der Feier aus Protest gegen Zemans Vorgehen nicht von sich aus fernbleibt:

„Die Veranstaltung hätte den Charakter einer offiziellen Staatsveranstaltung, wenn automatisch alle Vertreter des demokratischen Staates anwesend wären. Nicht nur die, die der Präsident auswählt. Indem er die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses und den Vorsitzenden des Senats nicht einlädt, zeigt Zeman seine Verachtung für die verfassungsmäßigen Institutionen der demokratischen Republik. ... Teilzunehmen bedeutet, all dem stillschweigend, aber dennoch aktiv zuzustimmen.“