Ein Grieche übernimmt die Leitung der Euro-Gruppe

Griechenlands Finanzminister Kyriakos Pierrakakis wurde für die nächsten zweieinhalb Jahre zum neuen Chef der Euro-Gruppe gewählt. Dieser informelle Rat der Wirtschafts- und Finanzminister aus den 20 Staaten der Währungszone tauscht sich üblicherweise einmal im Monat aus, um Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik abzustimmen. Die griechische Presse zeigt sich geschmeichelt.

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Naftemporiki (GR) /

Viele Vorteile für Griechenland

Neben finanzpolitischem Renomée hat Athen mit dieser Wahl auch einen hilfreichen kurzen Draht nach Brüssel gewonnen, schreibt Naftemporiki:

„Für Griechenland sind die Vorteile dieser Wahl offensichtlich: Schnellere Informationen über die Entwicklungen in den stärksten Volkswirtschaften Europas, aber auch die Möglichkeit, Entscheidungen mitzugestalten, insbesondere bei Themen, die direkte Auswirkungen auf die griechische Wirtschaft haben. Zu den Vorteilen gehört natürlich auch die weitere Stärkung des Images des Landes, das innerhalb eines Jahrzehnts von der Gefahr des Ausschlusses aus der gemeinsamen europäischen Währung zur Übernahme des Vorsitzes in einem der wichtigsten Organe der Eurozone gelangt ist.“

Efimerida ton Syntakton (GR) /

Warum Belgien nicht zum Zug kam

Pierrakakis hatte von Anfang an gute Chancen, schreibt Efimerida ton Syntakton:

„Die internationale Presse spricht bereits von einer Erfolgsgeschichte, da Griechenland, das einst als 'Sorgenkind' Europas galt, nun den Vorsitz im Ministerrat der Eurozone übernimmt. Pierrakakis' Mitbewerber, der belgische Haushaltsminister [Vincent Van Peteghem], scheint für die Weigerung seines Landes, das vorgeschlagene Reparationsdarlehen an die Ukraine zu unterstützen, den Preis bezahlt zu haben: Es basiert auf eingefrorenen russischen Vermögenswerten, die sich hauptsächlich in Belgien befinden. Zuvor hatte der deutsche Finanzminister [Lars Klingbeil] seine offene Unterstützung für den griechischen Kandidaten bekundet, was sicherlich eine Rolle gespielt hat.“