Streit um UN-Sonderbeauftragten auf Zypern

Die seit 2016 erzielten Fortschritte in den Verhandlungen über eine Wiedervereinigung Zyperns drohen durch neue Reibereien zunichte gemacht zu werden. Während sich der Streit um die Ausbeutung fossiler Ressourcen im Mittelmeer seit Wochen zuspitzt, beschwerten sich der zyperngriechische Präsident Anastasiades und der griechische Außenminister nun auch noch über UN-Sondervermittler Espen Barth Eide. Was steckt hinter dem Streit?

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Phileleftheros (CY) /

Eide ist nicht mehr glaubwürdig

Phileleftheros erklärt, dass Espen Barth Eide das Vertrauen der Zyperngriechen verloren hat und er deshalb seinen Hut nehmen soll:

„Er kann nicht mehr als Sondergesandter der UN tätig sein, da er seine Objektivität nicht mehr glaubhaft machen kann. … Nach den öffentlichen Aussagen von Präsident Anastasiades und angesichts der langanhaltenden [kritischen] Haltung Athens gegenüber Eide glauben wir, dass sein Mandat in Zypern das Ende erreicht hat. … Das Kapitel Eide ist abgeschlossen. Wir haben kein Vertrauen in ihn und er verursacht dauerhafte Reaktionen auf beiden Seiten und unter den Garantiemächten. Außerdem scheint es, dass er andere Prioritäten hat, die nicht mit dem Zypernkonflikt zu tun haben, sondern mit der Innenpolitik seines Landes. So wurde bekannt, dass er bei der Parlamentswahl in Norwegen im kommenden September kandidieren wird.“

Havadis (CY) /

Griechische Seite sucht den Eklat

Havadis erkennt im Streit um Sondervermittler Espen Barth Eide ein Déjà-vu:

„Immer wenn die Inselgriechen die Verhandlungen beenden wollen, fangen sie an, sich mit den Sonderbeauftragten der UN anzulegen. ... Wenn Du den UN-Vertreter aus dem Weg schaffst, gibt es nunmehr weder einen Tisch noch ein Thema, über das verhandelt werden kann! Anstatt mit den Türken zu streiten und Zeit zu verlieren, ist deshalb der kürzeste Weg, auf Eide loszugehen und die Verhandlungen stillzulegen, nachdem der Eindruck verbreitet wurde, dass die UN außerstande sind, ihrer Pflicht nachzukommen. ... Während gegen die türkische Bevölkerung Embargos verhängt wurden, sie von der Welt isoliert ist und ihr Lebensrecht vom Grad des Erbarmens der Zyperngriechen abhängt, soll auf der anderen Seite der Grieche wachsen und sich entwickeln, wie er will und alle Vorteile erhalten! Und sobald die Türkei sich beteiligt, nutzt er den Trumpf der Verhandlungen und macht den UN-Beauftragten mit dem Vorwurf der Parteilichkeit zur Zielscheibe! Diesen Film haben wir schon oft gesehen!“