Wohin führt der US-russische Sanktionsstreit?

Als Antwort auf Sanktionen, die die USA in der Vorwoche gegen Russland verhängten, wirft Moskau 755 Mitarbeiter von US-Vertretungen aus dem Land. Europas Medien blicken auf die Nebenwirkungen der beiderseitigen Strafmaßnahmen.

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Avvenire (IT) /

Besorgniserregend schlechte Beziehung

Unter dem Muskelspiel Russlands und der USA haben andere zu leiden, seufzt Avvenire:

„Letztlich tun sich die beiden Giganten nicht wirklich weh. ... Doch abgesehen von dem aktuellen Schaukampf ist die Beziehung zwischen beiden Ländern wirklich miserabel und besorgniserregend. Denn leider allzu oft wird die weltweite Relevanz dieser Beziehung von beiden Seiten für eigennützige Zwecke geopfert, was die Welt zu Recht beunruhigt. Zudem zahlt die lokale Bevölkerung den Preis, wenn die beiden ihre Interessen nicht direkt untereinander aushandeln, sondern dies in Stellvertreterkriegen tun, wie in der Ukraine und in Syrien. Dort steigt die Zahl der Opfer und die Hoffnung stirbt.“

Delo (SI) /

Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte

Von den Konflikten zwischen den USA und Russland profitiert in erster Linie Peking, ist sich Delo sicher:

„Die USA nutzen die Russlandphobie für ihre Geschäfte im Energiebereich - vor allem beim Flüssigerdgas - und drängen Russland aus diesem Geschäft. Russland wiederum nutzt die Unentschlossenheit der USA im Nahen Osten dazu, seine strategische Position in der Region zu festigen. So, als ob sich das Rad der Geschichte in die Zeit des Kalten Kriegs zurückdrehte. Nur dass jetzt ein weiterer großer und wichtiger Spieler vom aktuellen amerikanisch-russischen Ping-Pong-Spiel profitiert. Und dieser Spieler weiß am besten, wie guter Ping Pong geht.“