Geldwäsche: Danske-Bank-Chef tritt zurück

Der Chef der dänischen Danske Bank, Thomas Borgen, räumt wegen des Geldwäsche-Skandals seinen Posten. Die Niederlassung in Estland soll laut Bericht eines Whistleblowers Geld im Wert von mehreren Milliarden Euro gewaschen haben. Dieses soll vor allem aus Russland stammen. Kommentatoren fordern weitreichende Konsequenzen, um das Vertrauen in den Bankensektor wiederherzustellen.

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Postimees (EE) /

Die Schuldigen zur Verantwortung ziehen

Die bisherige Verteidigungsstrategie der Banker in Kopenhagen lautet, sie hätten nicht gewusst, was "die da" in Tallinn getrieben haben, schreibt Postimees und regt sich darüber auf:

„Männer, ihr macht wohl Witze? Die Banker in Kopenhagen hatten einfach keine Ahnung, was passiert? ... Das passt uns nicht! Ganz und gar nicht! Es ist wichtig zu wissen, dass es auch in Dänemark Politiker gibt, die sehr gut Bescheid wussten, worum es sich handelt. Mit Hilfe der estnischen Filiale der dänischen Bank wurde das Geld der russischen Kleptokratie und russischer Verbrecher gewaschen, um es in der freien Welt einzusetzen. Das ist Blutgeld, das ehrliche Menschen nicht anfassen dürfen! Danske Bank war hier kein unbeteiligter Beobachter, sondern es war ihre eigene Zweigstelle in Estland, für deren Tätigkeit die Verantwortlichen in Dänemark persönlich haften müssen.“

Politiken (DK) /

Mehr internationale Kontrolle

Kriminelle Auswüchse im Bankenwesen kann man nicht auf nationaler Ebene bekämpfen, glaubt Politiken:

„Es gibt keine einfache Lösung, aber ganz offensichtlich besteht der Bedarf nach strengeren Strafen und einer deutlich besseren Aufsicht. Der Finanzsektor kann sich und seine Gier nicht selbst steuern und der politische Vorschlag von verschärften Kontrollen ist armselig. Nicht nur auf nationaler Ebene müssen die Kontrollen verstärkt werden, sondern vor allem auch international. Das Kapital kennt keine Grenzen, also muss das auch für die Kontrollen gelten.“

Aftonbladet (SE) /

Kurzsichtigkeit der Finanzmärkte ist das Problem

Für Aftonbladet zeigt der Skandal erneut auf, dass es einen grundsätzlichen Wandel im Bankenwesen braucht:

„Nach jedem Skandal wird von besseren Kontrollen und höheren Moralvorstellungen gesprochen. Trotzdem geht alles weiter wie bisher. Die CEOs sind bald in neue betrügerische Geschäfte verwickelt. Am Ende dürfen wir als Bankkunden oder als Steuerzahler zahlen. Dieser kurzsichtige Markt stellt ein gesellschaftliches Problem dar. Es ist an der Zeit, Verantwortung einzufordern. Banken sind viel zu wichtig, um von Spekulationen getrieben zu werden und nach dem schnellen Profit zu jagen.“