Warum geht es in der Zypernfrage nicht voran?

Trotz verschiedener Versuche, das seit 1974 geteilte Zypern wieder zusammenzubringen, bewegt sich in der Frage wenig. Zuletzt lud Uno-Generalsekretär António Guterres Ende September die Spitzen der Republik Zypern und der nur von der Türkei anerkannten Republik Nordzypern zum Mittagessen ein, um die Wiedervereinigungsgespräche neu zu beleben. Kommentatoren suchen nach den Gründen für den Stillstand.

Alle Zitate öffnen/schließen
Cyprus Mail (CY) /

Zu viel Aufmerksamkeit für laute Minderheiten

Viele Zyprer wären eigentlich für eine Wiedervereinigung, schreibt Cyprus-Mail-Kolumnist Christos Panayiotides:

„Es stimmt, dass wir in Zypern immer noch zwei relativ kleine, aber lautstarke Gruppen von Extremisten haben, die systematisch ethnischen Hass und Misstrauen fördern, entweder aus reiner Dummheit oder aus Eigeninteresse. Die drei Garantiemächte Großbritannien, Griechenland und Türkei haben absolut nichts unternommen, um dieses Verhalten einzuschränken, das die Trennung der beiden zypriotischen Gemeinschaften vorantreibt. ... Erstaunlich ist, dass trotz dieses offensichtlichen Versagens ein sehr bedeutender Bevölkerungsteil in beiden Gemeinschaften immer noch für die Wiedervereinigung Zyperns unter dem Dach der EU ist. Sie haben jedoch Angst, dass in Ermangelung eines wirksamen Mechanismus zur Konfliktentschärfung die extremistischen Elemente erneut zuschlagen könnten.“

Hürriyet Daily News (TR) /

Wir müssen das Verhandlungsklima ändern

Damit die Situation auf Zypern nicht so festgefahren bleibt, muss ein Klima des Vertrauens geschaffen werden, fordert Hürriyet Daily News:

„Wenn die griechische Seite, die UN, die EU und sogar die Vereinigten Staaten einen lösungsorientierten neuen Zypern-Prozess wollen, wäre es da nicht weiser für sie, das Klima mit kleinen vertrauensbildenden Maßnahmen zwischen beiden Seiten auf der Insel zu entschärfen, um Bedingungen zu schaffen, unter denen die griechische Seite eine gleichberechtigte Souveränität akzeptieren kann? Trotz aller Beteuerungen der griechischen Seite wird langsam deutlich, dass parallel zu 'vertrauensbildenden Maßnahmen' auch weiter mit dem Finger auf die Gegenseite gezeigt werden wird.“