Wie steht es um die geistige Gesundheit der Spanier?
Nach dem Selbstmord der Schauspielerin Verónica Forqué ist in Spanien die Debatte um die psychische Gesundheit aufgeflammt. Statistiken zufolge nehmen zwölf Prozent der Bevölkerung Beruhigungsmittel ein. Die Häufigkeit von Panikattacken, Hypochondrie und Zwangsstörungen nehmen stark zu. Die Kommentatoren suchen nach Ursachen und vermissen staatliches Handeln.
50 Cent pro Einwohner helfen wenig
ABC fordert mehr öffentliche Mittel:
„Die Folgen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs am Ende der Zehnerjahre und der Pandemie haben eine 'neue Normalität' geschaffen, die psychische Störungen vervielfacht hat. ... Auf politischer Ebene versucht die Linke, in diesem Kampf die Führung zu übernehmen, auch wenn sie sich noch nicht dazu entschlossen hat, den Weg von der bloßen Feststellung des Problems bis zur Umsetzung wirksamer Maßnahmen zu gehen. ... Man muss nur die mikroskopisch kleinen Investitionen in den Plan für psychische Gesundheit ansehen: kaum 90 Millionen Euro bis 2024, eine Investition von einem halben Euro pro Einwohner und Jahr. ... Wer nicht einmal annähernd den erforderlichen Investitionsaufwand unternimmt, hat weder das Ausmaß des Problems verstanden, noch will er es lösen.“
Auch die mediale Dauerberieselung drückt aufs Gemüt
La Vanguardia sieht zwei Ursachen für die Verschlechterung des psychischen Zustands der Spanier:
„Die andere Pandemie, die mit Covid einhergeht, ist die der psychischen Störungen, die dramatisch zugenommen haben. ... Die Auswirkungen auf den Gemütszustand der Menschen sind in erster Linie auf die tatsächlich harten Lebensumstände zurückzuführen. ... Aber es gibt noch einen zweiten Faktor: die schwarze und dramatische Darstellung der Pandemie durch die Behörden und die Medien rund um die Uhr, in einem Land, in dem die Bürger viereinhalb Stunden am Tag fernsehen. Dieser schädliche mediale Lärm, dem die Bevölkerung permanent ausgesetzt ist, sollte im Interesse der psychischen Gesundheit und der allgemeinen Stimmung begrenzt werden.“