Türkei: Protestcamp gegen Kohlebergbau

Die geplante Ausweitung einer Braunkohlemine an der Ägaisküste sorgt in der Türkei für Protest: Im Akbelen-Wald in der Stadt Milas der Provinz Muğla haben Umweltaktivisten ein Widerstandscamp organisiert. Die Situation eskalierte vergangene Woche, als die Polizei die Proteste mit Wasserwerfern und Pfeffergas zurückzudrängen versuchte. Doch die Waldschützer räumen nicht das Feld. Unterschiedliche Bewertungen in der Landespresse.

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T24 (TR) /

Keine Lehren gezogen

Wie können unter den Bedingungen der Klimakrise noch immer solche Kohleminen genehmigt werden, fragt sich T24:

„Warum können sie nicht sehen, dass diese Entscheidungen zu einer unumkehrbaren Katastrophe führen? ... Dieses Viertel wird zerstört. Die Menschen werden ihrer Häuser, ihres Viehs, ihrer Ernte und natürlich auch ihrer Zukunft beraubt. Akbelen blutet! Wir alle erleben die Klimakrise, die globale Erwärmung. Hat uns die Hitze der letzten Woche nicht gezeigt, dass ein sauerstoffarmes und klimatisiertes Leben uns die Fähigkeit zu atmen raubt?“

Cumhuriyet (TR) /

Dreckiges Spiel auf Kosten der Gesundheit

Cumhuriyet zählt katastrophale Folgen des Bergbaus auf:

„Infolge dieser Bergbauaktivitäten hat sich die Gesundheit der örtlichen Bevölkerung ernsthaft verschlechtert. Einem Bericht der Health and Environment Alliance (HEAL) zufolge wurden die kumulativen Gesundheitskosten auf 1,48 Billion Türkische Lira geschätzt. Die Quintessenz ist also: Obwohl der Braunkohlekonzern YK Enerji versucht, Wärmekraftwerke als Wohltätigkeitsvereine darzustellen, sind dies die Tatsachen: Die Natur wird ruiniert, unsere Gesundheit zerstört. Unser Wasser, unsere Bäume und unsere Zukunft werden vernichtet, aber die unersättlichen Konzerne machen weiterhin Gewinne mit Lügen.“

Akşam (TR) /

Unverbesserliche Aktivisten

Die regierungstreue Akşam schimpft:

„In der Türkei gibt es eine unverbesserliche, unheilbare Gruppe von Menschen. Die sind gegen alles. Sie sind allergisch gegen Kernkraftwerke. Wasserkraftwerke mögen sie überhaupt nicht. Sie bekommen eine Gänsehaut, wenn es um Staudämme geht. Sie lieben es, vor Wärmekraftwerken zu protestieren. ... Diesmal greifen sie eine Mine und ein Wärmekraftwerk an, die Tausenden von Menschen Arbeit verschaffen und den Strom erzeugen sollen, den das Land braucht. ... Aber gegenüber Schurken, die Wälder in Städten abbrennen, werden sie blind sein, wenn es in Gemeinden geschieht, denen sie ideologisch nahestehen.“