Hält die Waffenruhe zwischen Iran und Israel?
Seit dem 24. Juni gilt zwischen Israel und dem Iran eine fragile Waffenruhe. Über die Schädigung an iranischen Atomanlagen und den Verbleib des bisher angereicherten Urans gibt es widersprüchliche Aussagen. Teheran hat die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) vorübergehend ausgesetzt. Europas Presse kommentiert die Lage.
Noch lange keine Stabilität
Frieden im Nahen Osten ist an viele unerfüllte Bedingungen geknüpft, kommentiert Sabah:
„Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass die iranische Nuklearkapazität schwer beschädigt wurde, das Land aber weiterhin in der Lage ist, Uran anzureichern. ... Es ist offensichtlich, dass man nicht von einem dauerhaften Umfeld des Vertrauens im Nahen Osten sprechen kann, solange 1. Israels Expansionsdrang nicht gestoppt wird, 2. kein relativer Frieden zwischen Israel und dem Iran herrscht, 3. der Staat Palästina nicht anerkannt wird, 4. Israel und Saudi-Arabien nicht ein Minimum an diplomatischen Beziehungen aufnehmen und 5. die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel nicht normalisiert sind.“
Politisch profitable Ungewissheit
Klarheit über die wirklichen Schäden an den Atomanlagen wird es wohl so schnell nicht geben, spekuliert der Tages-Anzeiger:
„Während Khamenei die Zerstörung herunterspielte, sprach Aussenminister Abbas Araghchi von 'erheblichen Schäden'. Am liebsten wäre es dem Regime ohnehin, die Welt müsste von nun an raten, wie es um das Atomprogramm steht: Haben die Angriffe es um Jahre zurückgeworfen? Oder nur um Monate? Khamenei und Trump haben, was den Erfolg der US-Luftschläge betrifft, ein ähnliches Interesse: Bleiben sie im Unklaren, kann sich Trump als Kriegsherr feiern lassen. Die Teheraner Führung kann dorthin zurückkehren, wo sie sich am wohlsten fühlt: in den Raum der Drohungen und Behauptungen und der geheimen Absprachen.“