"Golden Dome": Trump kündigt Raketenabwehrsystem an

Präsident Donald Trump will bis zum Ende seiner Amtszeit für die USA ein völlig neues Raketenabwehrsystem aufbauen. Als Anschubfinanzierung für das Projekt seien 25 Milliarden US-Dollar eingeplant. Insgesamt soll der Schutzschild nach Vorbild des israelischen Iron Dome rund 175 Milliarden Dollar kosten. Israels Staatsgebiet ist allerdings 440 Mal kleiner als die USA. In den Medien hagelt es Kritik.

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The Independent (GB) /

Größenwahn und Geldverschwendung

Der Golden Dome ist für The Independent ein typisches Trump-Projekt:

„Wie seine berüchtigte, unvollendete und nutzlose Mauer entlang der mexikanischen Grenze soll auch dieses Projekt 'visionär' sein. In Wirklichkeit ist es jedoch mangelhaft und äußerst kostspielig. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das relativ kleine Iron-Dome-System, das zur Abwehr von Kurz- und Mittelstreckenraketen entwickelt wurde, so erweitern ließe, dass es einem anhaltenden Angriff mit Interkontinentalraketen oder Raketen aus dem Weltraum standhalten könnte. ... Vielleicht sollte er seinen derzeit seltsam abwesenden Freund Elon Musk fragen, ob der 'Golden Dome' eine sinnvolle Verwendung für das Geld der amerikanischen Steuerzahler darstellt.“

Iswestija (RU) /

Kompletten Schutz gibt es nicht

Raketenabwehr ist immer viel komplizierter als Raketenangriffe, schreibt Politologe Geworg Mirsajan in Iswestija:

„Im Raketenbereich sind defensive Systeme den offensiven immer unterlegen. Sowohl in Bezug auf die Kosten für das Abfangen, die oft um ein Vielfaches höher sind als die Kosten der abgefeuerten Rakete, als auch in Bezug auf die technische Seite. Raketenwaffen werden ständig modifiziert: Es werden leistungsfähigere, einzeln lenkbare Mehrfachsprengköpfe entwickelt, und die Geschwindigkeiten nehmen zu (Hyperschall-Technologie). Raketenabwehrsysteme können bei diesen Innovationen einfach nicht mithalten. Im Falle eines wirklich massiven Angriffs, zu dem Supermächte fähig wären, werden ihre Raketen deshalb jedwede Kuppel durchschlagen.“

Echo (RU) /

Reagans Star-Wars-Projekt neu aufgekocht

Wie Wirtschaftswissenschaftler Sergej Alexaschenko in einem von Echo übernommenen Telegram-Post schreibt, stecken relativ junge US-Hightechunternehmen wie SpaceX, Palantir und Anduril hinter dem Projekt:

„Ihr natürlicher Wunsch war es, einen Teil des Verteidigungshaushalts an sich zu reißen, wofür der neue Verteidigungsminister Pete Hegseth sorgen sollte, aber das hat nicht geklappt. Niemandem ist es je gelungen, den Rüstungsauftragnehmern Geld wegzunehmen. Also, Jungs, lasst euch etwas einfallen, das ihr dem Präsidenten verkaufen könnt. Prompt wurde - Neues ist ja gut vergessenes Altes - Ronald Reagans Star-Wars-Projekt aus der Mottenkiste gezogen. Natürlich nicht eins zu eins: Zum einen hat sich die Technologie weiterentwickelt, und zum anderen gibt es in Israel den Iron Dome, der perfekt gegen die Raketen der Hamas funktioniert.“