Wie wirkt sich Trumps Zollpolitik aus?

Nach langem Hin und Her hatte sich die EU mit der US-Regierung schließlich auf einen Zoll-Deal geeinigt. Seit zwei Wochen gilt nun für einen Großteil der aus EU-Staaten in die USA exportierten Produkte ein Preisaufschlag von 15 Prozent. Mit den zu erwartenden Folgen beschäftigt sich Europas Presse.

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Corriere del Ticino (CH) /

US-Bürger spüren die Last zuerst

Corriere del Ticino sieht die Verbraucher in den USA als Verlierer:

„Der Zollkrieg scheint die Börsen nicht erschüttert zu haben. Die wichtigsten amerikanischen Kurse nähern sich historischen Höchstständen; die europäischen Kurse steigen und haben nicht unter der Vereinbarung über eine Steuer von 15 Prozent auf Exporte in die Vereinigten Staaten gelitten. Auch die Schweizer Börse scheint in bester Verfassung zu sein. … Trumps Ziele sind bekanntlich die Reduktion des US-Handelsdefizits und die Rückkehr vieler ins Ausland verlagerter Produktionen. Vorerst beeinträchtigen die Zölle jedoch das Vertrauen der US-Verbraucher und führen zum Preisanstieg.“

IQ (LT) /

Auf Leitzinssenkung und Dollar-Abwertung vorbereiten

Ökonom Matas Laukevičius analysiert in IQ:

„Bisher trugen die Unternehmen den Großteil der Belastung, doch ab Herbst dürften die zusätzlichen Kosten zunehmend auf die US-Konsumenten abgewälzt werden. Das dürfte die Inflation erneut anfachen, während die US-Notenbank zunehmend unter Druck gerät, den Leitzins zu senken. Die Folge wäre eine weitere Aufwertung des Euro gegenüber dem Dollar. ... Bankanalysten interpretieren den jüngsten Kapitalzufluss in den Euro vor allem als Reaktion von Investoren, die nach Alternativen zum Dollar suchen, weil dieser durch die zickzackartige Handelspolitik Trumps erheblich geschwächt wurde.“