Demonstranten übertönen TV-Interview mit AfD-Chefin

Die ARD lädt jedes Jahr den Bundeskanzler und die Parteivorsitzenden der Bundestags-Parteien zu einem "Sommerinterview" auf eine Terrasse im Berliner Regierungsviertel. Das Gespräch mit der AfD-Vorsitzenden Alice Weidel wurde nun durch eine Gruppe lautstarker Demonstranten massiv gestört. Kommentatoren sind sowohl mit dem Diskurs im deutschen Fernsehen als auch der Art des Vorgehens gegen die AfD nicht glücklich. Diese wurde vom Verfassungsschutz im Mai als gesichert rechtsextremistisch eingestuft.

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Neue Zürcher Zeitung (CH) /

Keine ausgewogene Berichterstattung

Die Neue Zürcher Zeitung übt Kritik an den öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland:

„Das 'Sommerinterview' mit der AfD-Chefin Alice Weidel war akustisch erst nur mit Einschränkungen und nach etwa der Hälfte der Zeit fast gar nicht mehr zu verstehen. Schuld war eine linke Demo mit einer leistungsstarken Lautsprecheranlage – der die weltgrösste öffentlichrechtliche Rundfunkanstalt leider nichts entgegenzusetzen hatte. ... 18 Euro 36 darf jeder Haushalt in Deutschland aktuell pro Monat für ARD, ZDF und die angeschlossenen Heerscharen von Sendern und Kanälen bezahlen. Dass man dafür eine ausgewogene Berichterstattung bekäme, lässt sich leider nicht sagen. Es mag Redaktionen geben, die sich um politische Fairness bemühen. Doch alles in allem ist das Programm stark linkslastig.“

Kurier (AT) /

Mit Argumenten bekämpfen

Nach Meinung des Kurier ist der AfD weder mit Geschrei noch Verboten beizukommen:

„Dagegenhalten heißt nicht, der Partei den Mund zuzuhalten (es sei denn, es verließen strafrechtliche Verbalinjurien denselben). Dasselbe gilt hinsichtlich des ventilierten, unsäglichen Verbotsverfahrens, dem laut den allermeisten Juristen ohnehin die Basis fehlt. Entgegenzuhalten bedeutet: eine scharfe Auseinandersetzung mit der AfD, die zugleich auch die mehr als zehn Millionen AfD-Wähler ernst nimmt – und deren Sorgen. Wem das zu mühsam ist, der ist fehl am Platz. Wer darauf hofft, dass das rechtspopulistische Gewitter von alleine wieder abziehen wird, ist mehr als naiv. Und wer sie mit Geschrei und Verbot bekämpfen will, wird scheitern.“