Schweden: Darf ein Premier Chatbots um Rat fragen?

Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson holt sich gerne einmal Ratschläge bei der KI – sozusagen als zweite Meinung, wie er in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung Dagens Industri eingeräumt hat. Die Landespresse sieht darin Vor- und Nachteile.

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Aftonbladet (SE) /

Welche Daten jetzt wohl auf US-Servern liegen

Aftonbladet weist auf die Gefahren hin:

„Wenn jemand das Denken der KI überlässt, ist das immer etwas peinlich. Wenn es allerdings auch der Premier des Landes tut, geht es über Peinlichkeit hinaus. Denn es kann ein Sicherheitsrisiko darstellen. KI-Firmen sammeln die Daten der Nutzer, und im schlimmsten Fall könnte der Regierungschef Fragen gestellt haben, die nun auf einem US-Server mit ihm verknüpft sind. Eine KI ist fast nie besser, als einen Artikel zu lesen, mit einem Freund zu chatten oder sich einfach hinzusetzen und nachzudenken. Der schwedische Premier sollte dazu in der Lage sein. Anstatt auf einen wertlosen Hype hereinzufallen.“

Dagens Nyheter (SE) /

Gut, wenn Politiker technologisch am Ball bleiben

Dagens Nyheter sieht die Sache gelassen:

„Es ist grundsätzlich gut, dass wir Politiker haben, die neugierig auf neue Technologien sind und einen vorausschauenden Blick haben, nicht zuletzt, weil es die Politiker sind, die sie regulieren und sich mit verschiedenen Fragen beschäftigen, die sich ergeben. Die KI wird wohl eine der Kräfte sein, die dieses Jahrhundert beeinflussen werden. Wenn ein Politiker die Technologie selbst nutzt, kann er sie besser verstehen, als wenn er nur theoretisches Wissen hat.“