Abbau russischer Denkmäler in der Ukraine
In Kyjiw hat der Stadtrat beschlossen, 15 Denkmäler und andere Monumente, die mit der Geschichte und Symbolik des russischen Monarchie und der Sowjetunion verbunden sind, abzubauen. Dazu gehören etwa das Denkmal für den Autoren Michail Bulgakow, der Gedenkstein zum 100. Geburtstag von Lenin und die Gedenktafel für Pjotr Tschaikowski.
Dichter und Denker bleiben auch so im Gedächtnis
Journalist Sergej Parchomenko kommentiert in einem von Echo übernommenen Telegram-Post die Demontage der Denkmäler, nicht nur in Kyjiw, sondern auch in Odessa:
„Bulgakow, Achmatowa, Glinka, Puschkin und viele andere mehr, deren Namen noch in den Straßen ukrainischer, russischer, französischer, amerikanischer, deutscher und israelischer Städte anzutreffen sind, kommen auch ohne Denkmäler aus. Denkmäler sind nicht das, was ihr Erbe und ihre Rolle im Leben der Menschen ausmacht. Die Frage besteht darin, ob die Menschen Bulgakow, Achmatowa und Puschkin lesen und Glinka hören werden. Und das betrifft jeden Autor jeder nationalen oder historischen Herkunft, zu jeder Zeit.“
Vor der eigenen Tür kehren
Der prominente russische Schriftsteller Boris Akunin denkt auf Facebook bei dem Denkmalstreit an die in jüngster Zeit wieder auftauchenden Stalin-Monumente in Russland:
„Das, was zwischen Russen und Ukrainern in den letzten vier Jahren geschieht, ist viel schrecklicher als die Entfernung von Bronze und Steinen. Nun ja, sie werden abgetragen. Das ist ihre Sache. Mögen die Ukrainer leben, wie sie wollen, irgendwelche Autoren lesen oder auch nicht – Hauptsache ist, dass ihre 'russischen Landsleute' aufhören, sie zu quälen und zu töten. Denn dass unsere Wege sich getrennt haben und sich niemals wieder kreuzen werden, ist sowieso klar. ... Und überhaupt: Wir sollten uns keine Sorgen darüber machen, welche Denkmäler jetzt in einem anderen Land abgerissen werden, sondern darüber, welche Denkmäler in Russland errichtet werden.“