Italien plant Hängebrücke nach Sizilien

Eine gigantische Hängebrücke soll ab 2032 Sizilien mit dem Festland verbinden. Ein interministerieller Ausschuss genehmigte das Projekt vergangene Woche. Das Bauwerk, dessen Kosten auf 13,5 Milliarden Euro geschätzt werden, wäre mit einer Spannweite von 3.300 Metern die größte Hängebrücke der Welt und soll starken Erdbeben standhalten können (ein starkes Erdbeben zerstörte 1908 das sizilianische Messina).

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Il Manifesto (IT) /

Rasantes Tempo

Il Manifesto beklagt die Eile, in der das Projekt beschlossen wurde:

„Ein paar Stunden Diskussion in Anwesenheit von Premierministerin Giorgia Meloni und Infrastrukturminister Matteo Salvini und etwas mehr als eine Woche Zeit, um die Tausenden von Aktenordnern eines 14 Jahre alten Projektes zu studieren, das nach der Wiederbelebung der Gesellschaft Stretto di Messina in aller Eile aktualisiert wurde: Das reichte dem interministeriellen Ausschuss für Wirtschaftsplanung und nachhaltige Entwicklung (Cipess) aus, um grünes Licht für das Projekt der Brücke über die Meerenge zu geben. ... Eine rasante Beschleunigung, die von Umweltverbänden, den rund 700 Familien, die kurz davor stehen, wegen Enteignung ihr Zuhause zu verlieren, und fast allen Stadtverwaltungen (mit Ausnahme von Messina), die direkt von den zukünftigen Baustellen betroffen sind, heftig kritisiert wird.“

La Stampa (IT) /

Verbindung zwischen zwei Friedhöfen

Im Fall eines Erdbebens würde nur noch die Brücke stehen, warnt der Geologe Mario Tozzi in La Stampa:

„Denn es wird kein Geld geben, um die Provinzen Reggio Calabria und Messina erdbebensicher zu machen, wo zumindest die öffentlichen Gebäude (Schulen, Ämter, Dienststellen) saniert werden müssten, um zu verhindern, dass das nächste Erdbeben sie dem Erdboden gleichmacht. Schätzungen zufolge würde nur ein Viertel der Gebäude in Reggio und Messina einem Erdbeben der Stärke 7,1 auf der Richterskala standhalten können. Es geht also nicht darum, ob die Brücke in der erdbebengefährdetsten Zone des gesamten Mittelmeerraums gebaut werden kann, sondern darum, dass die Brücke im Falle eines Erdbebens zwar stehen bleiben würde, aber dann zwei Friedhöfe miteinander verbinden würde.“