King und Papst beten – ein historischer Moment?
Papst Leo und König Charles haben am Donnerstag in der Sixtinischen Kapelle in Rom gemeinsam für die Bewahrung der Schöpfung gebetet. Der Gottesdienst, der auf Latein und Englisch stattfand, ist der erste gemeinsame der Oberhäupter der katholischen und der anglikanischen Kirche seit der Reformation vor 500 Jahren. Damals hatte sich England unter König Heinrich VIII. von Rom losgesagt.
Vor einer Generation noch undenkbar
Die gestrigen Aufnahmen aus Rom waren sowohl spektakulär als auch ein wichtiges, herzerwärmendes Zeichen, findet The Times:
„Der Vatikan ist - mit ein wenig Hilfe von Michelangelo - eine der wenigen Institutionen, die es in Sachen lebendiger und prachtvoller Zeremonien mit der britischen Monarchie aufnehmen können. In einer Zeit globaler Konflikte und Spaltungen hebt der Anblick des Oberhaupts der Kirche von England, das gemeinsam mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche betet, die Stimmung und das nicht nur bei christlichen Gläubigen, sondern auch bei all jenen, die menschliche Einigkeit der Spaltung vorziehen. Eine solche ökumenische Harmonie, geschweige denn ein gemeinsamer Gottesdienst, wäre vor einer Generation noch undenkbar gewesen.“
Im Schatten des Sünders
Dieser historische Moment könnte von anderen Nachrichten aus dem Königshaus überschattet zu werden, beobachtet The Spectator:
„Es geht um den anhaltenden Skandal um Prinz Andrew. Angesichts von Berichten, wonach die Regierung mit zunehmender Wahrscheinlichkeit der Frage nachgehen wird, ob der in Ungnade gefallene ehemalige Herzog von York weiterhin Mieter der Royal Lodge bleiben darf – und während sich das Königshaus auf weitere peinliche Enthüllungen über seine Verbindungen zu Jeffrey Epstein in den kommenden Tagen vorbereitet –, zeigt sich, dass sich die internationalen Medien weitaus stärker für den jüngeren Bruder des Königs interessieren als für die Aktivitäten des Monarchen, so wichtig und ehrenwert diese auch sein mögen.“