Annäherung zwischen Nato und Russland?

Das russische Verteidigungsministerium hat Vertreter des Nato-Bündnisses nach Moskau eingeladen, um über die Sicherheit im Ostseeraum zu beraten. Russland möchte erreichen, dass Militärflugzeuge beider Seiten künftig nur mit eingeschalteten Transpondern über der Ostsee fliegen. Kommentatoren sind sich einig, dass man die ausgestreckte Hand Moskaus ergreifen sollte.

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Ilkka (FI) /

Putin bietet Chance zum Dialog

Der Westen darf das Angebot zum Dialog nicht ausschlagen, betont die Tageszeitung Ilkka:

„Auch wenn das russische Verteidigungsministerium derzeit keine weiteren Angaben über die Einladung macht, so sollte sie positiv bewertet werden. Jetzt kommen alle Ostseeanrainer und die Nato an einen Tisch, um über Sicherheitsprobleme zu reden, die allen Sorgen bereiten. Mit der Einladung festigt Wladimir Putin im Heimatland sein Image als Friedensstifter. Den Verhandlungspartnern zeigt Putins Initiative, dass es möglich ist, die Bedrohungen und Vorwürfe im Ostseeraum zu überwinden und einen konstruktiven Dialog zu starten. Putin ist nun die Hälfte des Wegs entgegengekommen. Die Einladung bietet eine Gelegenheit zum Abbau der Spannungen zwischen Russland und dem Westen.“

Postimees (EE) /

Einladung besser annehmen

Die baltischen Staaten sollten der Einladung nach Moskau folgen, rät die Russland-Expertin Kadri Liik der Denkfabrik European Council on Foreign Relations in Postimees:

„Misstrauen auf estnischer Seite ist verständlich, doch bei näherer Betrachtung sollte dieser Schritt Russlands vorsichtig begrüßt werden. ... Es ist wichtig, den Kontext und die Bedeutung des Angebots zu verstehen. Es ist keine Freundschaftsbekundung oder der Versuch den Streit beizulegen. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen dafür, dass Moskau diesen Konfliktzustand für langfristig hält und deshalb ist es vernünftig, ihn ungefährlicher zu machen. Es ist eine Investition in die Verwaltung des Konflikts. Und das ist in der jetzigen Situation sehr gut.“