Wie soll Schweden mit IS-Rückkehrern umgehen?

In Schweden zeigt eine aktuelle Studie der Verteidigungshochschule, dass kaum noch junge Menschen ausreisen, um sich der IS-Miliz anzuschließen. Gleichzeitig kehren viele ehemalige Kämpfer wieder zurück. Das bedeutet noch lange nicht, dass sich das Problem des islamistischen Extremismus erledigt hat, warnt Schwedens Presse.

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Dagens Nyheter (SE) /

IS-Täter wie Nazi-Verbrecher behandeln

Jetzt sind große Anstrengungen nötig, um die Verbrechen der IS-Kämpfer aufzuklären, mahnt Dagens Nyheter:

„Die Kämpfer kommen in die gleichen radikalen Umgebungen zurück, aus denen sie aufbrachen und bleiben eine Bedrohung. Vergessen und weitermachen ist für die Gesellschaft jetzt keine Alternative. Es gibt so viele Beweise für IS-Amokläufe. Es steht eine lange und anspruchsvolle Arbeit an, und Länder wie Schweden dürfen sich nicht ausruhen, bis die Taten untersucht und die Täter bestraft sind. Genau wie nach dem Zweiten Weltkrieg haben die westlichen Demokratien eine Verantwortung dafür, dass den Opfern des Terrors Gerechtigkeit widerfährt und die Verbrechen niemals vergessen werden. Auch heute noch werden alte Nazi-Verbrecher verfolgt. Warum sollten die Schergen des IS anders behandelt werden?“

Aftonbladet (SE) /

Ausgrenzung und Ungleichheit bekämpfen

Auch Aftonbladet sieht noch immer dringenden Handlungsbedarf:

„Wir wissen, dass drei Viertel derjenigen, die sich aus Schweden der IS-Miliz anschlossen, in problematischen Wohnvierteln aufgewachsen sind. Wir wissen auch, dass die meisten in Schweden geboren wurden und dass viele einen schwierigen sozialen Hintergrund haben. Wenn wir die Rekrutierung von Extremisten stoppen wollen, müssen wir uns nicht nur um Einzelfälle kümmern, sondern allgemein Ausgrenzung und Ungleichheit minimieren. Der Staat hat einen nationalen Koordinator gegen Extremismus eingesetzt. Es gibt ein Not-Telefon beim Roten Kreuz. Einige Kommunen haben Handlungspläne entwickelt. ... Doch ein gezieltes koordiniertes Vorgehen gegen extremistische Kämpfer fehlt.“