Machtwechsel in Malta: Chance auf einen Neubeginn?

Der 42-jährige Robert Abela ist Maltas neuer Premier. Er wurde am Montag zum Chef der regierenden Labour Party gewählt und anschließend zum Regierungschef ernannt. Abela folgt Joseph Muscat nach. Muscat war im Skandal um die Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia zurückgetreten, in den Vertraute von ihm verwickelt sein sollen. Maltesische Medien drängen auf einen Neuanfang auf allen Ebenen.

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Times of Malta (MT) /

Kampf gegen Korruption ist oberstes Gebot

Das politische System muss nun von Grund auf erneuert werden, fordert Times of Malta:

„Malta muss ein neues Kapitel aufschlagen. Der neue Ministerpräsident muss Reformen zur Säuberung der Politik geloben. Er muss eine Ära beenden, in der die Partei wichtiger ist als das Land. Er muss sein Versprechen erfüllen, auf die Einheit des Landes hinzuarbeiten und Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum zu erreichen. Er sollte einen 'großen Besen schwingen, um Korruption und Vetternwirtschaft zu beseitigen'. Er muss die Prinzipientreue besitzen, die bestehende Kultur der Straflosigkeit zu beenden, auch wenn dies das Risiko birgt, dass sein Vorgänger und dessen wichtigster Mitarbeiter im Gefängnis landen.“

Malta Today (MT) /

Schluss mit Wachstum um jeden Preis

In Sachen Wirtschaft sollte der neue Premier ebenfalls überlegen, in welche Richtung er das Land lenken will, bemerkt Malta Today:

„Auch in Malta gibt es mittlerweile so etwas wie den amerikanischen Traum, in dem Konsum und Materialismus das oberste Ziel sind und es wichtiger ist, teuere Autos zu fahren und Straßen zu verbreitern, als unberührte Landschaft in ihrem natürlichen Zustand zu belassen. ... Der Nachfolger Muscats steht in wirtschaftlicher Hinsicht vor der Wahl, entweder den derzeitigen Wahnsinn mit allen nachteiligen Auswirkungen auf unsere Lebensqualität weiterzuführen oder den Stier bei den Hörnern zu packen, um die Maßlosigkeit zugunsten der Mäßigung einzudämmen. Wenn das bedeutet, weniger von allem zu haben - weniger Baustellen, weniger Einkaufszentren, weniger Restaurants, weniger Mietwohnungen zu obszönen Preisen -, dann ist das in Ordnung.“