Nordzypern: Abstimmung über die Zukunft der Ägäis?

In der international nicht anerkannten Republik Nordzypern kommt es am Sonntag zu einer Stichwahl um die Präsidentschaft. Im ersten Wahlgang hatten weder Amtsinhaber Mustafa Akıncı (29,8%), noch Premier Ersin Tatar von der konservativen, Erdoğans AKP nahestehenden UBP (32,4%) die absolute Mehrheit erreicht. Akıncı strebt eine Wiedervereinigung Zyperns an. Beobachter fragen sich, wie viel er bewegen kann.

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Hürriyet Daily News (TR) /

Akıncı kann ohne Ankara nicht viel bewegen

Hürriyet Daily News ist skeptisch, ob ein Sieg des Amtsinhabers Fortschritte im Zypernkonflikt ermöglichen würde:

„Höchstwahrscheinlich wird Akıncı, wie es bereits bei den Wahlen in 2015 der Fall war, mit der Unterstützung anderer Sozialisten, der Sozialdemokraten und der türkisch-zypriotischen Nationalisten den zweiten Platz abgeben und mit 65 Prozent der Stimmen gewinnen. ... Doch wie können eine konsolidierte Akıncı-Präsidentschaft, die bleibende Budget-Abhängigkeit von der Türkei und die gegensätzlichen politischen Ziele von Akıncı, der Mehrheit des türkisch-zypriotischen Parlaments und der Regierung in Ankara zusammengeführt werden und zu irgendeinem Bemühen, das auf die Lösung des Zypern-Problems abzielt, beitragen?“

Ta Nea (GR) /

Politisches Klima der ganzen Region steht zur Wahl

Diese Wahl wird nicht nur die Zukunft Zyperns maßgeblich beeinflussen, betont Ta Nea:

„Entschieden wird, ob der Dialog und die Verhandlungen fortgesetzt werden oder ob eine Kombination aus Ankaras provokativer Haltung und der politischen Müdigkeit der Zyperntürken noch tiefer in die Sackgasse führen und die Hoffnungen auf eine Lösung zunichte machen wird. Das Ergebnis dieser Wahlen wird über Zypern hinaus Auswirkungen haben, vor allem auf das Klima in den griechisch-türkischen Beziehungen. Es ist wichtig, dass die Botschaft dieser Wahlen vereinigend ist und nicht die Trennung vorantreibt. Dies erfordert die Unterstützung des gemäßigten Kandidaten Akıncı, der in den letzten Tagen Morddrohungen erhalten hat. Die Republik Zypern hat es bisher vermieden, Stellung zu nehmen. Vielleicht wäre diese Woche ein guter Zeitpunkt dafür.“