Bleibt die Liebe der Finnen zum Sommerhaus?

Die Finnen haben in der Pandemie das Sommerhaus wiederentdeckt, nachdem es zuvor aus der Mode gekommen war. Denn ein Urlaub im Ausland schien im Vergleich zum arbeitsreichen und Geld verschlingenden Unterhalt eines Landsitzes viel attraktiver. Doch nun gibt es einen Boom, auch lange leerstehende Häuser verkaufen sich wie warme Semmeln. Darüber, wie lange dieser anhält, scheiden sich aber die Geister.

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Ilta-Sanomat (FI) /

Finnische Wälder statt mediterraner Strände

Der Trend zum eigenen Sommerhaus wird bleiben, glaubt Ilta-Sanomat:

„Die Pandemie hat gezeigt, dass die Grenzen selbst für Finnen nicht immer offen sind. Und selbst wenn man wieder ebenso leicht wie früher in ausländische Großstädte oder an die Urlaubsstrände reisen kann, fühlt man sich dort nicht unbedingt sicher. … Während der Pandemie ließ sich das Homeoffice leichter als erwartet organisieren. Viele arbeiteten von ihrem Sommerhaus aus. … Viele Finnen haben dauerhafte Freude an der Natur gefunden. Das Coronavirus wird verschwinden, aber durch die Sicherheitsvorkehrungen wird das Reisen auf lange Zeit etwas komplizierter sein. Und wenn es neue Pandemiebedrohungen gibt, wird darauf schneller reagiert. Urlaub im Sommerhaus bleibt für die Finnen attraktiv.“

Helsingin Sanomat (FI) /

Landsitze lassen sich nicht am Monitor reparieren

Der Boom wirkt der Landflucht entgegen, freut sich Helsingin Sanomat, bezweifelt aber, dass dieser lange anhalten wird:

„Positiv an der Sommerhaus-Begeisterung ist, dass ganz Finnland bewohnt bleibt. Selbst lange leerstehende Immobilien bekommen neue Besitzer und werden komplett renoviert. Es kann aber auch geschehen, dass die Begeisterung abflaut, wenn im Sommerhaus auch mit anderen Werkzeugen als einem Computer gearbeitet werden muss. In diesem Fall würden in Finnland in den nächsten Jahren viele Sommerhäuser zum Verkauf angeboten werden.“