Ostafrika droht dramatische Hungersnot

Aufgrund der anhaltenden und massiven Dürre leiden derzeit vor allem am Horn von Afrika Menschen unter Lebensmittelmangel. Global ist nach UN-Angaben die Zahl der Menschen, die akut von Hunger bedroht sind, von 135 Millionen im Jahr 2019 auf aktuell 345 Millionen gestiegen. Europäische Medien sehen die reichen Länder als Mitverursacher klar in der Verantwortung.

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The Guardian (GB) /

Extrem unfaires Handelssystem

Die Regierungen haben versagt, schlussfolgert The Guardian:

„Die Krise legt ein kaputtes Ernährungssystem offen, in dem Verbraucher und oft auch Produzenten zu kämpfen haben, während andere riesige Gewinne erzielen. Der Getreidehandel ist in den Händen von lediglich vier Unternehmen konzentriert, die mit ihren dringend benötigten Grundnahrungsmitteln Rekordgewinne erzielen. ... Das Versagen der Regierungen, die wirklichen Probleme an der Wurzel zu packen, hat Unternehmen den Weg geebnet, hohe Preise für exzessive Profite auszunutzen und ermöglicht es Wladimir Putin, Lebensmittel für politische Zwecke zu missbrauchen.“

The Irish Times (IE) /

Ungerechte Krise durch Klimawandel

Der Westen darf bei dieser humanitären Katastrophe nicht wegschauen, denn ihn trifft große Mitschuld, mahnt The Irish Times:

„Hier zeigt sich der Klimanotstand. Die Dürre ist eine direkte Folge des Klimawandels und dessen, wie wir in den Industriestaaten unser Leben leben. Kenia stößt ein Zweitausendstel der weltweiten Emissionen aus. Fast 75 Prozent des Stroms in Kenia kommt aus erneuerbaren Energiequellen. Dies ist eine Krise, die man dort nicht zu verantworten hat. Es ist schlicht ungerecht, wenn man dort für unsere Fehler mit dem Leben zahlen muss. ... Die Krise verschlimmert sich schneller als die Reaktionen darauf und die Situation wird von Tag zu Tag dramatischer. ... Wir können diese Menschen nicht einfach sterben lassen.“