Schweden: Atomkraft, ja bitte!

Schwedens bürgerliche Regierung will die Atomkraft ausbauen. Die Obergrenze von zehn Kraftwerken landesweit soll aufgehoben und in neue Kleinreaktoren investiert werden. Das kündigte Premier Ulf Kristersson an. Der 1980 von der Bevölkerung per Referendum präferierte, aber immer wieder aufgeschobene Ausstieg aus der Atomkraft ist somit vom Tisch. Kommentatoren stellen zusätzliche Forderungen.

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Göteborgs-Posten (SE) /

Endlich eine klare Linie

Göteborgs-Posten begrüßt das Vorhaben:

„Das Hin und Her zur Kernkraft hat Schweden geschadet. Wir sind in Sachen Forschung hinterhergehinkt. Wir haben notwendige Investitionen in die Kernkraft versäumt und den Marktteilnehmern damit signalisiert, es lohne sich nicht, Geld in diese Energieart zu stecken - und dann 'den Markt' für die Stilllegung von Reaktoren verantwortlich gemacht. Dass die Regierung jetzt eine klare Linie vorgibt, ist gut. Aber auch die Sozialdemokraten stehen in der Verantwortung. Falls sie 2026 die Wahlen gewinnen, müssen sie die neue Linie fortführen, statt sich von Zentrumspartei und Grünen einen ideologisch bedingten Atomkraftwiderstand diktieren zu lassen. Das Hin und Her muss ein Ende haben.“

Sydsvenskan (SE) /

Einigung mit Opposition suchen

Sydsvenskan wünscht sich eine blockübergreifende parlamentarische Übereinkunft:

„Die Parlamentsmehrheit, die [Regierungschef Ulf Kristersson] jetzt hilft, kann nach der nächsten Wahl verschwunden sein und dann könnte die Energiepolitik wieder geändert werden - genau das, was die Kernkraft-Investoren vermeiden wollen. ... Für Schweden wäre es besser gewesen, wenn die Regierung zu ernsthaften Gesprächen über die gesamte Energiepolitik eingeladen hätte. ... Nun besteht die Gefahr, dass wir in vier Jahren [nach der Parlamentswahl] wieder am Anfang stehen.“